Seite - 73 - in Merkwürdiges aus dem Hagen - Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
Bild der Seite - 73 -
Text der Seite - 73 -
73
In der Folge durchforstete der Herr vClamb die in seinem Archiv noch erhaltenen Wallseer
Urkunden, Briefe usw - und wurde tatsächlich fündig:
Der Liebesbrief einer Wallseerin an einen jungen Mann nannte als heimlichen Treffpunkt das
Musicaeum und als Erkennungssignal den Anfang des "Wallseer- Liedes", gespielt auf der
Lochpfeife! Der Brief war wohl nicht abgeschickt worden, hatte aber wahrscheinlich Vorgänger,
oder Nachfolger, wie Clam vermutete und vermerkte. Er konnte nicht mehr eruieren, um welche
schöne Wallseerin es sich gehandelt haben mag, war aber so gerührt, dass er die Geschichte in sein
Schulbüchl aufnahm.
Das verschwundene „Unnderthannenpuechl“: (um 1748)244
Hinweis: Diese Anekdote entstand kurz bevor Fh Nicklas vClam seine Herrschaft Hagen an die
Starhemberger (1. Mai 1748, die es dann bis 1868 innehatten) verkaufte.245
Im Schloss Hagen gab es ein sogenanntes Untertanenbüchl, das von Besitzer zu Besitzer
weitergegeben und im Archiv des Schlosses aufbewahrt wurde. Darin waren die einzelnen
Untertanen vermerkt, und Details zur jeweiligen Person festgehalten: Personenbeschreibung wie
Größe, Haarfarbe, Gestalt; Confession, Geburtsjahr und Sterbedatum wo und wann, Fähigkeiten,
Petschaft, Beruf, ....Belohnungen, Nachlässe, ... Familienstand usw.
Der letzte, der dieses Buch benutzte, war Nikolaus vClam. Als er seinen Hagen verkaufte, wollte
er dem Besitznachfolger das Untertanenbuch ordnungsgemäß übergeben, berief daher die
Untertanen ein, damit er es vervollständigen und auf den letzten Stand bringen konnte. Und da
passierte es: Während er die letzte Befragung beendete und deren Eintragung vornehmen wollte,
war das Buch urplötzlich weg, unerklärlicherweise verschwunden. Da er sich weder entfernt noch
umgedreht hatte, auch niemand in seiner unmittelbaren Nähe stand, der es hätte erreichen können,
waren er und die versammelten Untertanen verwundert. Keiner durfte den Raum verlassen, alles
wurde durchsucht, aber nichts gefunden. Der Amtmann deutete dies als schlechtes Omen, dass
unter dem neuen Besitzer das Buch nicht mehr gebraucht würde. Betreten wurden die Untertanen
schließlich nach Hause entlassen, jeder nochmals am Ausgang durchsucht - ohne Erfolg. Wie das
mit dem Untertanenbüchl zugegangen war, blieb ungeklärt, es tauchte jedenfalls nie wieder auf.
Die heimliche Hochzeit der Maria Theresia Franziska vStarhemberg: (1767) 246
Hinweis: Der Vater, Heinrich Maximilian vStarhemberg, vermählt mit Maria Anna geb. vHodiz,
war 1765 verstorben. Der Ehe entstammten zwei Söhne und sechs Töchter, deren älteste, Maria
Theresia Franziska, am 9. April 1743 getauft worden war.
Maria Theresia Franziska, „Frances“ genannt, verliebte sich
unstandesgemäß in einen Hauptmann von niederem Adel, beim Infanterie-
Regiment Plunkett. Dieser, Louis Johann Karl vProeta / Broeta, aus
Amsterdam stammend, wiewohl reich begütert, schien der Geburt nach nicht
in das hochadelige gräflich- starhembergische Haus zu passen.
244 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 28.
245 Schäffer, GHft Hagen, Bd II, Clam x.
246 Blittersdorff Philipp, Eine geheime Trauung in der Linzer Minoritenkirche. Nach Originalakten. Linzer Tagespost
vom 2. August 1933. Bei dem von Blittersdorff (Verwandter der Besitzer des Schlosses Hagen, Weingärtner) als
Todesjahr genannten Jahr 1787 muß es sich um einen Druckfehler handeln, betonte er doch ausdrücklich „nach fast
dreißigjähriger Ehe“, also 1797. Für 1797 spricht auch, daß sich seine Witwe 1798 wieder verheiratete. Vgl Wutzel, Gf
Chronsky, 68.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Titel
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Untertitel
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.25 x 29.72 cm
- Seiten
- 106
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute