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„Gedanken und Erinnerungen an die Urfahrwänd“ (1989): Gedicht von Hans Bär 256
Hinweis: Ebenso wie Schloss Hagen (1963) fiel auch das Dorf Urfahrwänd gewissen
wirtschaftlichen Interessen zum Opfer und so wurde zehn Jahre nach dem Abriss des Schlosses ein
weiterer Teil der ehemaligen Herrschaft ausgelöscht.
Ebenso wie der akademische Maler Prof. Rudolf Steinbüchler den Verlust seines Ateliers und seiner
Wohnung im Schloss Hagen nicht verkraftete, so erging es vielen Urfahrwänd - Bewohnern, als sie
ihre Häuser verlassen mussten. Der ehemalige „Urfahrwändler“ Hans Bär verfasste 1989 ein
Gedicht, in dem er in wehmütiger Erinnerung die örtlichen Gegebenheiten, die Atmosphäre der
Ortschaft, ihre Menschen und deren Zusammenhalt wiedergab:
Was ich da berichte, ist unverfälscht und wahr,
das hat sich zugetragen vor dem Krieg, mitten in dö (19) 30-er Jahr
das Leben war hart in jedem Haus,
die Not war groß Jahrein – Jahraus.
Die Freiheit war´s, die geprägt hat unser Leben,
es hat nur Felsen, die Straße mit der Bahn und viel, viel Wasser gegeben;
drum san dö „Wändler“ wia i´sag,
ein ganz besonderer Menschenschlag.
In dö Häuser hab´n g´lebt in derer Zeit,
an „Schübel Kinder“ und a nu viele erwachsene Leut,
die Häuser war´n net groß, war´n eher kloa,
san gstand´n in der Leidn, neben der Straßn oder oben in dö Stoa.
Nach dem Stoabruch oben in dö Felsen
is als erstes dös Gattringer – Häusl g´wesen,
die Leut dort warn a bisserl besser dran,
der Herr des Hauses war bei der Eisenbahn.
Beim Dannereder dann auf Nummer zwoa,
habn s´Schlafgeher g´habt dös ganze Jahr,
dös Haus war net grad bei der Straß´n vorn,
die Mieter dö hab´n g´hoaßn Zorn.
Im nächsten dann im „Mitter- Schuasta“ Haus,
warn´s beim Haas, beim Müller und beim Reindl z´haus
der Mitter war ein fleißiger, ein großer Mann,
an einem Fuß hatte er eine Prothese dran.
Am Bergerl oben, neben der „Blaunga“,
is ma ins Seifried – Fellinger Häusl auffi - gaunga,
der Garten der war neben dem Haus dös woaß a jeder,
g´wohnt habn´s dort beim Etzelsdorfer und beim Leibetseder.
Unter dem Bergerl, direkt bei der Straß´n herbei,
gleich daneben war die Lehner – Wäscherei;
die Arbeit, die war hart und hat sich kaum zahlt aus,
dort war´s a´nu beim Golub in dem Haus.
Dös Mraz – Häusl, dös war weiter drin,
die Anna war eine Schneiderin
i´woaß net, ob sich die Näherei hat g´lohnt,
vorübergehend habn´s beim Lang a´dort g´wohnt.
256 Überreicht von dessen Schwester Juliana Heine, geb. Bär, im Jahre 2007 an die Autoren dieses Buches.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Titel
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Untertitel
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.25 x 29.72 cm
- Seiten
- 106
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute