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Die Entstehung des Machlandes:o.D. (Das Machland trat über Güter der Edlen vSunelburg im 12. Jh in
Verbindung mit Besitzern der damaligen Grundherrschaft Hagen). 260
*Version 1)
Gegenüber Wallsee in NÖ dehnt sich am Donauufer, wo sich früher ein Donausee befand, weites
ebenes Land aus, das sogenannte Machland.
Als der Donausee noch existierte, fingen die Wallseer Fischer einst ein Seefräulein. Im Gegenzug
für seine Freilassung versprach es den armen Fischern als Lohn, aus dem Donausee fruchtbares
Land zu machen. Kurze Zeit nachdem sie das Seefräulein wieder in die Donau gebracht hatten,
floss tatsächlich das Wasser ab und zurück blieb fruchtbares Land, das Machland.
*Version 2) „Mach dir Land“: o.D.
Als sich noch der riesige Donausee zwischen Enns und Ardagger, Perg und Wallsee ausdehnte,
lebte auf der Burg Wallsee ein edler Herr. Da er Alter und Abschied nahen spürte, rief er seine
beiden Söhne zu sich und übertrug dem älteren, wie es üblich war, seinen Besitz, dem jüngeren
aber riet er „Mach dir Land“.
Der jüngere Bruder überlegte nach dem Tod des Vaters, wie er dessen Worte realisieren könnte und
sein Augenmerk fiel auf den Donausee. Er ließ nun die Felsen sprengen, die den See aufgestaut
hatten. Das abfließende Wasser hinterließ fruchtbares Land. Diesem gab er eingedenk der Worte
des Vaters „Mach dir Land“ den Namen Machland. Bald war der jüngere Bruder ebenso reich wie
der ältere. So hatte letzten Endes der Vater beiden fast gleich viel gegeben.
*Salve terra! 261
In der Burg Wallsee nahe dem damals noch vorhandenen Donausee lebte dereinst ein Edelmann
mit seiner Frau Gertrud. Sie unternahmen oft Kahnfahrten auf dem See. Eines Tages geriet
Gertrud in einen Sturm und der Förge verlor die Orientierung. Sie rief in ihrer Not die Gottesmutter
um Hilfe an und tatsächlich wurden sie bald einer Insel gewahr. Als Gertrud dort an Land stieg, rief
sie dankbar und erleichtert aus „Salve terra !“
Der See verschwand, aber die Stelle, an der sich einst die Insel befand, behielt den Namen Salvater.
EH Franz Salvator erwähnte einen Hof zu Salveterra (Salveder, in der Pfarre Stefanshart), welcher
laut Wallseer Urbar im 15. Jahrhundert zur Herrschaft Wallsee diente. 262
Das Wappen des Ortes Wallsee/NÖ: 263
Die Bewohner des Ortes Wallsee hatten dereinst Sorgen und Probleme wegen eines Ungeheuers,
welches jeden Frühling zu dem mächtigen Felsen an der Donau geschwommen kam, auf dem heute
das Schloss Wallsee steht. Es soll stets nach einem Menschenopfer, und zwar einem Mädchen,
verlangt haben. Wenn es dieses nicht bekam, peitschte es das Wasser so heftig, bis die am Fluss
gelegenen Ortsteile überschwemmt und großer materieller und Personen- Schaden entstanden war.
Eines Frühjahrs wäre die Tochter des Försters als Opfer an der Reihe gewesen. Der betroffene
Vater sann Tag und Nacht nach, wie dies verhindert werden könnte. Als er am Hexenhäuschen
vorüberkam, überlegte er, dass er die Hexe statt seiner Tochter in den Rachen des Ungeheuers
260 Engelmayer, Sagen/Wallsee, 11. Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen.
261 Engelmayer, Sagen/Wallsee, 16. Habsburg-Lothringen, PI 27. März 2008. OÖLA, Stbg Urk., Sign. 64: Hinweis:
Albrecht vHaytzenbeckh verkauft seinen halben Datz auf dem Hof zu Salveterre an Heinrich vWallsee. Tatz =
Getränkesteuer, Zapfenmaß. Fichtinger, Glossar, 151.
262 Laut Habsburg-Lothringen, PI 27. März 2008, vm abgeleitet vom Fisch Waller. Handel-Mazzetti,
Wallsee/Sindelburg, 104.
263 Engelmayer, Sagen/Wallsee, 12. Habsburg-Lothringen, PI 27. März 2008.
Merkwürdiges aus dem Hagen
Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Titel
- Merkwürdiges aus dem Hagen
- Untertitel
- Sowie historische Legenden, Anekdoten und Sagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.25 x 29.72 cm
- Seiten
- 106
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute