Seite - IX - in Michael Beheim's - Buch von den Wienern

IX den wäre, dagegen sprechen mehrere, der Zeitfolge vorgrei- fende stellen, z* b. 20, 8 (diess fluchen und ihre bösen scheltworte wurden ihnen aber späther gar sehr vergol- ten* — 20, 26 <so hat gott diessmahl den kaiser beschützt und erhalten* — 42, 32, *sie Cdie WienerJ wollten da- mahls auf sicheres Unterpfand nicht einmahl zwei tausend pfunde leihen, nun hat sies seither mehr denn zwölf'hun- dert tausend gekostet!* oder die ausdrücke 'alz man fürpaz an dem puche hat' 101, 9. 262, 8* ^Is ich dann furpaz wurd vermeren* 46, 21« <wie ezjmnu furbaz ergieng, da von ich euch hernacher sing* 250, 7. <alz dann uortist petihtet* 254, 4 u. s. w. Dagegen streitet nicht minder die schon von vorne herein gegen die Wiener aufs ärgste erbitterte Stimmung des dich- ters, welche, wäre das gedieht selbst allmählig neben den ereignissen entstanden, sich auch auf eben diese weise bis zu jener höhe hätte steigern müssen, was nicht der fall ist, — Diess alles spricht dafür, dass Beheim höchst wahrschein- lich von tag %u tag sich die ereignisse und personen mag aufgezeichnet, die metrische form aber erst später hinzu- gefügt haben, wenn diess auch gerade nicht von allen thei- len seiner arbeit behauptet werden soll, ja einige derselben sich ihm wahrscheinlich gleich und wie von selbst formge- recht gestalteten* Für diese letztere ansieht sprechen vornäm- lich zwei gründe. Erstens die ausserordentliche frische man- cher abschnitte, deren abfassung den eindrücken des augen- blicks nahe scheint, dann zweitens eine stelle des gedichtes selbst, in welcher die auf der hohen schule zur berathung versammelten Wiener sich also äussern 'Diese argen vor- falle können toir nicht wohl geheim halten, unsere lästerung, schmach und schände singt und sagt man im ganzen landey denn einer, Michael Beheim, verbreitet sie allerwärts und hat uns zu höhn und schmach ein buch verfertig? 3429. 22 ff*, was verntuthen lässt, dass wenigstens theile des gan- zen schon damahls bekannt waren. Dass Beheim nicht bloss nach der erinnerung dichtete, sondern jedenfalls schriftliche aufzeichnungen bei seiner