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ward von freude erfüllt als ich sie erblickte. Ich begann in
ihr nach edlem metalle %u suchen, doch gewahrt ich bald, das»
viele vor mir da gewesen, die den reichen schätz zu Oberst
und wo er am, besten zu gewinnen, bereits hinweg genommen
hatten,und ich armer musste lange seit vergeblich ringen. Jene
glücklichen fanden er% gar mancherlei, wie sies nur wünschen
konnten, da war dann ihr gewinn auch unermesslich. Was
sie errangen schlugen sie dort in der esse ihrer kunst zu edler
münze, die dann ausgieng in alle weit. Man hört sie noch
erklingen und reich ertönt noch jet%t ihr wort. — Nun stellt
ich mich gar emsig an das werk und sprach mir zu <hier will
ich es wagen und sollt ich graben bis an mein ende.r> Ich grub
mit ganzer kraft durch harte feisen, steingefüge 5 bis gott mir
endlich gnade schenkte und erz gewährte aller art. Das will
ich redlich münzen und nach achter form. Mein hammer der
soll tönen so lange gott mein leben fristet!*
Den entschluss sein handwerk aufzugeben brachte sein
mächtiger grundherr Konrad von Weinsberg zur ausfüh-
rung. '•Ich hatte damahls einen herrnf erzählt uns Beheim
selb st CS agen u. D ocen u. s. w. l. c. s. 38 str. 5 z. 5 ff.) <den
von Weinsbergy der mich zuerst von diesem handwerke nahm.
Er rüstete mich aus und nahm mich als kriegsknecht auf
( dachet mich rüstig und braht mich of /. c. str. 6. z. i), gott
im himmel geb ihm dafür das ewige leben!* Diese wehr ha ft-
machung scheint mir am ungezwungensten ums Jahr 1439
zu setzen. Konrad war nämlich um diese zeit mit mehreren.
benachbarten edelleulen in eine heftige fehde gerathen. Stadt
und bürg waren in der grössten gefahr. Er mochte wohl
alles aufbiethen sich in dieser schwierigen Stellung zu behaup-
ten. Die ausrüstung tüchtiger, beweglicher, ihrem herrn
treu ergebener leute, waren sie auch gerade nicht durch
die geburt schon zu den waffen berufen, hat daher nichts
auffallendes, besonders wenn man bedenkt, dass Konrad
durch die reichswürde, die er bekleidete, zuletzt noch als
protector des Basler concils unvermeidlich in noch grösse-
ren aufwand geratheu war, der seine finanzen für lange
Michael Beheim's - Buch von den Wienern
- Titel
- Michael Beheim's - Buch von den Wienern
- Autor
- Th. G. v. Karajan
- Verlag
- P. Rohrmann, K. K. Hofbuchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1462
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.9 x 19.8 cm
- Seiten
- 580
- Schlagwörter
- Chronik, Strophenform
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918