Seite - LII - in Michael Beheim's - Buch von den Wienern
Bild der Seite - LII -
Text der Seite - LII -
gewesen, mit dem was mir andere schuldig waren?
£76, SO). So zog auch der neu erwählte hubmeister Scha-
lauzer gleich nach beginn des aufruhrs eine unserem dich-
ter vom kaiser jeden sonnabend auf das ungelt artgewiesene
besoldung von fünf Schillingen ohneweiters ein £77, 4 /f.).
Noch in den ersten tagen der belagerung finden wir Be-
heim in dem 'Jungfrauen thurm* zugleich mit anderen Wie-
nern der kaiserin' (83, 20J. Eben dieser punkt war vom
feinde hart bedrängt. An allen enden /logen pfeile, kugeln,
stabschlingen und steine herzu, <zahllos wie Schneeflocken
oder verheerende heus ehr ecken'' £83, 2Sbis84, J9J. Unter
diesen pfeilen waren viele vergiftet, hohl geschliffen oder
kurz geschiftet, so dass das eisen wo es traf vom schufte
brach, somit in der wunde haften blieb, wenigstens nicht
schnell genug herausgezogen werden konnte, ^Eti einer
ein ei %u schälen vermochte, fielen wohl hundert schüssey
£85, 12J. Im ganzen waren sechs und sechzig sleinge-
schosse gegen die bürg in thätigkeit C®5, 15J, die grossen
und kleinen hackenbüchsen ungerechnet. Die grössten mör-
ser schössen drei centner schwere steine. <Recht urie eine
orgel tönte das geschülz allenthalben, nun laut und nun
wieder leise.* Wo immer einer stand, nirgends wars geheuer,
kaiser und kaiserin selbst mit ihrem söhnlein an heiliger
statte knieend, wurden durch eine hereindringende grosse
kugel dem tode nahe gebracht C86, 24J. Dabei jauchzte und
jubelte der feind vor der veste bei jedem tüchtigen schusse
£87, 2 ff.Jj recht absichtlich die Ohnmacht der belagerten
verhöhnend, so dass die erbitterung derselben von stunde
%n stunde sich steigern musste. Mit schaudervoller kaltblü-
tigkeit hören wir den dichter selbst das gemetzel rühmen,
das die geübteren kaiserlichen schützen unter dem feinde
anrichteten (93, 1 ff.J oder den Zirkendorfer preisen, wenn
er mit einem schusse drei feinde zerschmettert, dass die ab-
gerissenen glieder in alle lüfte flogen.
Wir sehen Beheim um mitternacht in der kohlengrube
der bürg wache haltend, durch eine schiesscharte den feind
Michael Beheim's - Buch von den Wienern
- Titel
- Michael Beheim's - Buch von den Wienern
- Autor
- Th. G. v. Karajan
- Verlag
- P. Rohrmann, K. K. Hofbuchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1462
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.9 x 19.8 cm
- Seiten
- 580
- Schlagwörter
- Chronik, Strophenform
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918