Seite - LX - in Michael Beheim's - Buch von den Wienern

LX ziehen <dct sah man manchen werlhen mann auf seiner mut- ter follen reiten! (203, S0-J Wir hatten eine kummervolle Wanderung, dennoch litten wirs gerne. Es reute keinen, kam man doch endlich von den treulosen Wienern hinweg. Wo wir durchzogen, wurden wir mit fluchen, schelten und gespött empfangen. Man schrie uns nach wie die bauern den wölfen. (204, 12). Die ganze lange nacht fuhren wir noch durch, bis wir endlich in die treue Neustadt gelangten? Der traurige zustand Wiens nach der belagerung ist von 280, 20 bis 881, 12, gut geschildert. Die geldnoth der kaiserlichen stieg so hoch, das» sie sich selbst mit vor wissen des kaisers vom feinde einen festen taber abkaufen Hes- sen, nämlich jenen von Wisteniz um vier tausend gülden (302, 22J. XJeberall im lande begannen jetzt die widerrechtlichsten bedrückungen der albertinischen partet, abscheu und offene Widersetzlichkeiten hervorrufend. Die eigenmächtigen Ver- fügungen des herzogs stiessen namentlich bei den bürgern grösserer Städte auf direden ividerspruch. Stadt Steuer schloss trotzig die thore als Albrecht den gegen die rechte des landesfürsten ihr aufgedrungenen pfandherrn Jörgen von Stein mit gemalt daselbst einsetzen wollte (319, 25 ff.), und in Wien gieng der hass gegen die 'Albrechter* so weit, dass selbst die sonst so verachteten Juden gemeinschaft mit ihnen als schimpflich betrachteten (825, 9 ff.). Im hochsommer, so wie noch im spätherbste des Jahres 1463 hielt sich Beheim wieder zu Wien auf und führt uns in ein paar Schilderungen, in denen er persönlich auftritt, ein lebendiges bild des gährenden hasses der feindlichen parteien vor äugen. Die beiden abermahls fruchtlosen land- tage zu Tuln, donnerstag den 22. September (833, 16 ff.) und zu Neustadt, freitag den 28. october (389, 15 ff), fal- len in dieselbe periode. <Auf dem platze vor dem rathhause* zu Wien nämlich, erzählt er 326,10 ff. fassen etliche von des herzogs partei. Ich gieng öfter an ihnen vorüber, da meinten sie, ich thät es ihnen zum trotze und hassten mich nur um so