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Unparteilichkeit hielten, wie milde die priester in ihrer lehre
vergäben, was sie selber thäten, und wie der kaiser in ein-
tracht mit aller weit nur mit dem erbfeind in rastlosem
kriege stünde, tote überall friede und Sicherheit herrsche,
ungelt, Schätzung und schlechte münze ganz unerhört seien,
und jeder stand gar untadelhaft sich zeige? Gervinus l.
c. 216.
So kam es auch, dass Beheim, nachdem er sein ganzes
leben hindurch der kaiserlichen partei angehangen, jetzt in
seinen alten tagen keinen anstand nam in die dienste des
pfal%grafen Friedrich, des 'bösen Fritz' wie er allenthalben
hiess, übrigens <seines angestammten erbherretf zu tretten,
der, wie bekannt, mit dem kaiser in fortwährendem hader
lebte. Ja Beheim gab offen zu verstehen, ler wolle nun heu-
len mit den wölfen und dessen lied singen, dessen brod er
esse^ womit er sich auch bei denen entschuldigte, die es etwa
wunder nehmen könnte, dass er nun die thaten des pfalz-
grafen besinge.
Am hofe desselben begann übrigens seit der Stiftung der
Universität sich einiger literarischer sinn zu zeigen und Beheim
muss doch vom pfalzgrafen gewissermassen ausgezeichnet
worden sein, da er selbst ihn mit der oben erwähnten arbeit
beauftragte und ihn wie er erzählt, gegen die willkühr der
hofleute, die neidisch den ankömmling %u entfernen such"
ten, in schütz nam. So einmal, als ihn <ein schmutziger
sehreiber* verdrängen wollte, indem er ihm im namen des
fürsten seinen unterhalt entzog. Als sich Beheim beim pfalz-
grafen darüber beschwerte, erwiderte dieser ^es sei ohne
sein wissen geschehen, er solle nur bleiben und sich nicht
von jedem buben betrüben lassen P Cyfälz. hs. 335 bltt. 94,
95J. Beheim versichert bei dieser gelegenheiS, <er dichte
nicht um sich neid %u erregen, sondern um seinem herrn
guten willen zu zeigend Man sieht daraus, dass er bei ziem-
licher empfindlichkeit sein dichten am hofe des pfalzgrafen
mehr als ein geschäft betrachtete, ganz anders als in jenen
früheren Zeiten, wo es ihn drängte aus tust oder hass, kurz
Michael Beheim's - Buch von den Wienern
- Titel
- Michael Beheim's - Buch von den Wienern
- Autor
- Th. G. v. Karajan
- Verlag
- P. Rohrmann, K. K. Hofbuchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1462
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.9 x 19.8 cm
- Seiten
- 580
- Schlagwörter
- Chronik, Strophenform
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918