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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? - Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
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67 Wolfgang Greisenegger Höfische Theaterfeste in Wien. Oder: Kaiser Joseph schenkt Marie-Christine den Frühling In seiner kleinen Philosophie des Festes bezeichnet Odo Marquard das Fest ›als eine Art von Moratorium des Alltags.‹ Und setzt hinzu: ›Die eine Gefahr für das Fest ist der totale Alltag, der das Fest nicht mehr gelten lässt. Aber es gibt eben auch die andere Gefahr für das Fest, dass das Fest zum Fest ohne Alltag wird, denn auch dann – wenn das Fest dem Alltag preisgegeben wird – wird das Fest zerstört und hört auf, Fest zu sein.‹1 Der Alltag am Hofe der Habsburger wurde durch weltliche und religiöse Feste strukturiert, erhielt seinen Rhythmus durch eine nach italienischem Vorbild inszenierte Festkultur, die sich zwar epochenspezifisch verändert, in ihrer Qualität aber hohes Niveau über Jahrhunderte hinweg zu halten vermag. Die – festliche – Gestaltung des höfischen Lebens trennte den Adel von den Bürgern, schuf gleichsam einen Alltag besonderer Qualität. Durch die An- wendung einer künstlerischen Metapher konnten beispielsweise die Wurzeln der Macht verschleiert werden, diese diente jedoch ihrer Aufrechterhaltung. Das Fest konnte von den Zwängen höfischen Lebens, wie der Etikette, teil- weise oder ganz befreien, aber auch Adel und Bürgerschaft einander näher rücken (mittels Nachahmung drang mit der Zeit dieses höfische Muster in die bürgerlichen Schichten ein). Typisch für Wien ist die bestimmende Bedeu- tung von Musik und Theater für Festinhalt und Festgestaltung und die Ken- nerschaft und Könnerschaft von Darstellern und Zuschauern, die durchaus fähig waren, ihre Rollen zu tauschen, da profunde musikalische und darstelle- rische Ausbildung als selbstverständlicher Teil höfischer Erziehung und Bildung galten. So gesellte sich die aufklärerische (»illuministische«) Missi- on Josephs II. zu der in seiner zeit herrschenden Sucht nach künstlerischen Glanz. Die Feste unterschieden sich durch den Anlass. Er bestimmte den Inhalt der Veranstaltungen, den Aufwand und den Grad an Öffentlichkeit. Man war bestrebt dem Leben festlichen Charakter abzuringen, bewahrte aber ein höhe- 1 Marquard, Odo, Kleine Philosophie des Festes, in: Das Fest. Eine kleine Kulturge- schichte von der Antike zu Gegenwart, hg. von Uwe Schulz, München 1988, pp. 414 ff. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND
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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Titel
Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
Untertitel
Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Autor
Paolo Budroni
Verlag
V&R unipress
Ort
Göttingen
Datum
2008
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-89971-477-7
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
135
Kategorie
Kunst und Kultur
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