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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? - Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
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Rainer J. Schwob 76 Warum barocke wie aufgeklärte Herrscher der Oper eine so große Bedeu- tung zumaßen, ist leicht erklärt, aber für uns heute trotzdem schwer verständ- lich. Zwischen dem Geschehen auf der Opernbühne und der Realität wurde anders unterschieden als heute: Die Protagonisten traten in zeitgenössischer Kostümierung auf und zumindest die Handlungen von Opera buffa und Sing- spiel fanden in der Gegenwart statt, also maß man der Handlung zumindest potentielle Realität bei. Außerdem war die Hofoper in Wien sozusagen das private Theater des Kaisers, folglich war er (trotz der Vermietung an einen Impresario) letztlich für Qualität und Inhalt des dort Gebotenen verantwort- lich. Er musste die dort gezeigten Stücke nicht nur dulden, sondern aktiv befürworten. Dies sollte man bedenken, bevor man den Vorwurf der ›Zensur‹ leichtfertig anwendet. Natürlich gab es auch eine allgemeine Zensur, die allen Bühnen des Reiches betraf. Zum Kulturprogramm Josephs II. gehörte der Versuch, in Wien das deutschsprachige Musiktheater unter dem Titel »teutsches Nationalsingspiel« zu fördern und dafür auf die italienische Oper zu verzichten – ein Unterneh- men, das nach einigem Hin und Her noch zu Lebzeiten des Herrschers mit der Einstellung der deutschen und der Wiedereinführung der italienischen Oper scheiterte.7 Uns heute bereitet der Begriff »Singspiel« erhebliche terminologische Schwierigkeiten, weil er für die verschiedensten Arten von Stücken stehen kann, von traurig bis kabarettistisch, vom Sprechstück mit einzelnen gesun- genen Einlagen bis zum durchgängig gesungenen Werk. Außerdem wurden damals noch viele weitere Bezeichnungen für diese unscharf definierbare Gattung verwendet, beispielsweise »Schauspiel mit Gesang«, »Komödie mit Musik«, »komische Oper« oder »Operette«, später auch »romantische Oper« und »Liederspiel«.8 Das norddeutsche Singspiel ist anders als das süddeut- Nachwort, einem Werkverzeichnis und Anmerkungen von Jörg Krämer […]. Frankfurt am Main, Leipzig 2005. (insel taschenbuch; 3091.) 5 Karl [Ditters von] Dittersdorf: Lebensbeschreibung. Seinem Sohne in die Feder diktirt. Leipzig: Breitkopf und Härtel, 1801. Vor allem Ende 24. Kapitel. Neu- druck (in modernisierter Orthographie): Hrsg. von Norbert Miller. München: Kö- sel-Verlag, 1967. (Lebensläufe. Biographien, Erinnerungen, Briefe; 12.) S. 231– 232. 6 Meist in Kapiteln betreffend »Le nozze di Figaro«, z. B. bei Braunbehrens, Mozart in Wien (siehe Anm. 1), S. 303. 7 Vgl. Gernot Gruber: Die Zeit der Wiener Klassiker. In: Musikgeschichte Öster- reichs. 2. Auflage. Bd. 2: Vom Barock zum Vormärz. Wien [u. a.]: Böhlau, 1995. S. 133-277, hier insbes. Kapitel »Neues im öffentlichen und privaten Musikleben«, Abschnitt »Das deutsche Nationalsingspiel«, S. 244-246. 8 Zur terminologischen Verwirrung vgl. folgende Monographie und Bibliographie: Hans-Albrecht Koch: Das deutsche Singspiel. Stuttgart: Metzler, 1974. S. 25-26. – Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND
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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Titel
Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
Untertitel
Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Autor
Paolo Budroni
Verlag
V&R unipress
Ort
Göttingen
Datum
2008
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-89971-477-7
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
135
Kategorie
Kunst und Kultur
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