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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? - Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
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Der italienische Dichter Giovanni Battista Casti am Wiener Hof 101 Befehl erhalten hatte, zur Musik von Salieri ein Libretto zu schreiben). Nicht nur, dass sich der Dichter als besonders beflissen hinstellt, er erwähnt auch mit keinem Wort, dass am selben Abend Mozarts und Stephanies Der Schau- spieldirektor aufgeführt wurde. Prima la musica, poi le parole behandelt ein Thema, das im 18. Jahrhun- dert äußerst beliebt war: der Prioritätenstreit um die Bedeutung von Musik oder Dichtung für die Operntheaterpraxis. Seitdem sich die Camerata fioren- tina im 16. Jahrhundert gegen die Polyphonie gewandt hatte, unterstand die Musik dem Text. Der Wortlaut sollte verstanden werden und die Musik wur- de zur Intensivierung des Gefühlsmoments eingesetzt. Im 18. Jahrhundert wurde die Beziehung Musik-Dichtung problematisiert und zum Stoff von Theater- und Opernaufführungen. Auf offener Bühne wurden Künstler und Theaterpersonal bei ihren Dispu- ten präsentiert und persifliert. Schon der berühmte Pietro Metastasio hatte zur Musik von Domenico Sarro 1724 L’impresario delle Canarie zur Aufführung gebracht. Domenico Scarlatti und Girolamo Gigli hatten 1715 La Dirindina verfasst. Der Venezianer Benedetto Marcello war Autor und Komponist des Teatro alla moda von 1720. Ranieri de’ Calzabigi, ein Abenteurer und Fi- nanzfachmann, der gemeinsam mit Giacomo Casanova in Paris zur Sanierung der Staatskasse eine Lotterie organisiert und in Wien mit Christoph Willibald Gluck begonnen hatte, die Oper zu reformieren, nahm in L’opera seria 1769 die Launenhaftigkeit, Unfähigkeit und Intrigen des Theaterpersonals aufs Korn. Molière und Goldoni kündigten auch ihre Reformabsichten und Kritik am Theaterleben auf der Bühne an. Lorenzo Da Ponte nützte 1798 das Sys- tem des Theaters im Theater mit L’ape musicale weidlich aus und verfasste ein Pasticcio, in das er die besten Arien seiner Libretti, die von verschiedenen Komponisten vertont worden waren, herauspickte und in eine neue Handlung einbettete. Bis ins 20. Jahrhundert war das Thema beliebt, wie Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss beweisen. In einem Brief vom 25.5.1911 anläßlich der Entstehung der Ariadne auf Naxos schreibt Hofmannsthal an Strauss: Ich werde gelegentlich Ihr Entgegenkommen fordern, wo eine Dichtung ein mehr dienendes Verhältnis der Musik in gewissen Szenen erheischt … umgekehrt soll alles wie ein Drahtgestell sein, um Musik gut und hübsch daran aufzuhängen. Man muß nicht nur miteinander, sondern ge- radezu ineinander arbeiten. (Briefwechsel, 121). Bekannt ist das Zitat aus einem Brief Mozarts an den Vater vom Jahr 1781, wo er schreibt: …bey einer opera muß schlechterdings die Poesie der Musick gehorsa- me Tochter seyn – warum gefallen denn die Welschen kommischen o- pern überall? – mit all dem Elend was das Buch anbelangt! –,,,weil da ganz die Musick herrscht und man darüber alles vergisst. (Briefe, 1963, 167). Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND
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Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen? Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Titel
Mozart und Salieri – Partner oder Rivalen?
Untertitel
Das Fest in der Orangerie zu Schönbrunn vom 7. Februar 1786
Autor
Paolo Budroni
Verlag
V&R unipress
Ort
Göttingen
Datum
2008
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-89971-477-7
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
135
Kategorie
Kunst und Kultur
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