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Erkenntnisse, Leitfaden zur Heimatgeschichte und Spiegel der Geschichte des
Areals zu betrachten. Diese Erzählungsgattungen waren ursprünglich meist nur
mündlich überliefert, basierend auf einem bestimmten ungewöhnlichen Geschehnis
oder einer ortsgebundenen Tatsache bzw Eigenheit, wobei der ungenannte Urheber
solcher Geschichten für seinen Bericht völlige Glaubwürdigkeit einforderte. Heute ist
ein Teil des oft in letzten Resten erhaltenen Sagengutes höchstens persönliches
Wissen einzelner Personen (zB aufgrund von Arealüberlieferung)6 und hauptsächlich
in gedruckten Sammlungen zu finden, wird nur noch ausnahmsweise mündlich
weitergegeben.
Aus der schriftlichen und mündlichen Volks- bzw Schloss-Überlieferung
stammende „Quellen“ wurden, soweit möglich, überprüft und durch historischen
Vergleich und Aufzeigen eines Realitätsbezuges zu verifizieren und einzustufen
getrachtet. Sie brachten zuweilen Klarheit bzw Licht in manches „schwarze Loch“ der
Historie dieses Areals. Etliche der Berichte reichen in eine Zeit zurück, aus der uns
nur wenige direkte schriftliche Denkmäler überliefert, erhalten geblieben sind. 7
Insgesamt gesehen bot die Mischung aus Geschichtsgut, Legenden, Anekdoten und
Lokalvermerken eine reiche Fülle historischer Fakten, Ereignisse, spezifischer
Besonderheiten, kultureller Gegebenheiten und passender Puzzle-Teile für das
Gesamtbild. In diesem Zusammenhang ist den Worten Plinius` zuzustimmen, dass
nämlich auch in Fabeln Wahrheit steckt:
„Sit apud te honor antiquitati, sit ingentibus factis, sit fabulis quoque.“8
Der Untergang des Schlossarchivs mit dem aus Wirtschaftsgründen 1963
zerstörten Schloss verhinderte weitere Recherchen, welche sich auf die einzelnen
Epochen der Herrschaft, Gepflogenheiten, kulturellen Besonderheiten etc bezogen
hätten, und so nur vereinzelt spärlich erhaltenem Abschriftenmaterial, bzw
Überlieferungs- und Erinnerungswissen entnommen werden konnten.
Anhand von in der Raritätenkammer und weiteren Räumlichkeiten des Schlosses
Hagen vorhanden gewesenen und speziell von Univ. Prof. Dr. Ernst Burgstaller
eingesehenen und erläuterten Objekten, Chroniken und Vermerken im
Schlossarchiv, sowie dem überlieferten Abschriften-Konvolut KR Ludwig Pruschas,
inklusive der Berichte des mit der Kopien-Überprüfung beauftragten Walter Reder,
der Verwandten des Schlossbesitzers Josef Weingärtner, sowie des Wissens von
Zeitzeugen der Endphase des Schlosses (ua aufgrund diverser Aussagen der letzten
privaten Schlossbesitzer) lassen sich gewisse frühe Entwicklungsschritte, auch
musikalische Eigenheiten und Besonderheiten erahnen bzw nachvollziehen. 9
6 Reder, Ströbinger, Heine, Mitter u.a. aus der Schulzeit; Burgstaller, Gielge, Pfeffer, Wacha u.a. aufgrund von
Recherchen im Schlossarchiv Hagen; diverse PI.
7 AdV: ua Clam´sches Schulbuch, Abschriften aus dem „Ehem. SA Hagen“, Zeitzeugen- und Forscherberichte.
Das Archiv des Schlosses Hagen soll laut Aussage der vormaligen Schlossbesitzerin Margarete Falk-Weingärtner
und persönlichem Erfahrungswissen Prof. Burgstallers/Dr. Pfeffers sporadisch sogar vor das 9. Jh zurückgereicht
haben: Robert Himmelbauer, diverse PI, ua 3. Juli 2008 ("Teile aus dem 9. Jh"), 16. September 2012 ("bis ins 9.
Jh reichende Bestände"). Burgstaller, 16. März 1998 (er persönlich sah "nur eine der ganz alten Urkunden, 9. Jh,
sehr schadhaft").
8 Pillwein, Linz, 34.
9 Univ. Prof. HR Dr. Ernst Burgstaller kannte Schloss Hagen und das Archiv, hatte dort etliche Archivalien, auch
Abschriften Pruschas gesehen. Walter Reder, Hausbesitzer im Hagen, welcher nach seinem Vater Franz Reder
neben dem damaligen Schlossbesitzer Josef Weingärtner, für die Kollationierung, d.h. die gewissenhafte
Kontrolle der Abschriften Kommerzialrat Ludwig Pruschas tätig war (ehem. Heimatforscher betreffend Hagen, ab
1932 Mitbesitzer der Villa Tscherne/Hagen), berichtete von zahlreichen Vermerken etc. Pruscha arbeitete (als
Nachfolger des verstorbenen kaiserlichen Rates Friedrich Tscherne > Schäffer, F. Tscherne) im Auftrag
Weingärtners an der Übertragung der alten Schriften des reichhaltigen Archives in Maschineschrift. Die
Abschriften-Mappen wurden laut Auskunft der Erben bedauerlicherweise in der Nachlass-Abwicklung entsorgt.
Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Titel
- Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 44
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Kunst und Kultur