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diesem Konnex erscheint es erwÀhnenswert, dass im Jahre 1997 einer der Sprecher
und NGO15-Vertreter der nordamerikanischen Ureinwohner auf dem Weg nach
BrĂŒssel anlĂ€sslich eines kurzen Ăsterreich- und Linz- Zwischenstopps und einer
damit verbundenen Einladung im Garten des Spatzenhofes (Areal Hagen/Linz) ein
indianisches Sing-Gebet anstimmte (s.u.).16
Ein Blick auf die musikalischen Gepflogenheiten des 12. und 13. Jhs zeigt, dass
fahrende Spielleute, MinnesĂ€nger, musikalisch- mediale Funktionen ĂŒbernahmen,
aktuelles und kulturelles Zeitgeschehen, Minne-Themen usw behandelten bzw
besangen; in unserem Zusammenhang sind Walther von der Vogelweide (ca
1170>1230),17 Neidhard vReuental/Reuenthal (ca 1180/1190>1237/1247)18 und
Ulrich von Liechtenstein-Murau (ca 1200>26. Januar 1275) anzufĂŒhren. 19
*Dass Walter von der Vogelweide, von welchem 500 Strophen bzw 90 Lieder
(Minnelieder) und 150 SangsprĂŒche ĂŒberliefert sind, sich im Ministerialenverband des
Passauer Bischofs und spÀteren Patriarchen von Aquileia Wolfker [Edler vErla,
1191>1204 Bischof vP, 1204 >1218 Patriarch vAquileia] 20 bewegte, zeigt eine
Reise-Abrechnung Bischof Wolfkers, dat. Zeiselmauer 12. November 1203, wonach
"Walthero cantori de Vogelweide" mit einer Summe von 5 Solidos/Schillingen fĂŒr
einen Pelzmantel angefĂŒhrt wurde. Wolfker trat als BĂŒrge des Gelöbnisses bzgl
Lösegeld-Herausgabe fĂŒr Richard Löwenherz auf. (Als noch 1202 die Lösegeldsumme
nicht ausbezahlt war, wurde Wolfker von Papst Innozenz III. mit VorwĂŒrfen bedacht.) 21
Eben diesem Bischof Wolfker ĂŒbertrug der letzte mĂ€nnliche Haunsperger Gottschalk
II. aus klugen diplomatischen ErwÀgungen, die Haunspergische Allodial-Herrschaft
Wildberg im Haselgraben/ MĂŒhlviertel, unter der Bedingung, sie dem Gemahl von
Gottschalks Schwester Elisabeth, Gundaker vStarhemberg als Lehen zu ĂŒbergeben,
wodurch der Verbleib im Familienverband gewÀhrleistet war. 22 Am 29. Juli 1204,
15 NGO= Non-Governmental Organisation, staatsunabhÀngiges, soziales und umweltpolitisches Engagement.
16 SchÀffer, Herbst 1997. Der Spatzenhof wird ab 1452 erwÀhnt, gehörte zeitweilig (/meist) zum Hagen.
17 Vgl Internet, wikipedia, Walther von der Vogelweide. Er wurde zu den zwölf alten Meistern der Meistersinger
gezÀhlt. SchÀffer, Adelsgeschlechter Hagen, 174/FN 1365.
18 SchÀffer, Adelsgeschlechter Hagen, 70. Vgl Internet, wikipedia, Neidhart. Der Name Niethart/Neidhart von
Reuental gilt als allegorisches Pseudonym eines mw bayerischen oder österreichischen Ritters. Lieder, die
seinen Stil aufweisen, wurden als "neidhart" zum Gattungsbegriff. Ăberlieferungen finden sich ua im Codex
Buranus und in der um 1300 entstandenen Sammelhandschrift in der Staatsbibliothek Berlin, der sogenannten
Riedegger Handschrift. Die zeitnah entstandenen Heidelberger Sammelhandschriften Codex Manesse (C) und
der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift (A) enthalten ebenfalls Lieder Neidharts.
19 SchÀffer, Adelsgeschlechter Hagen, 259, 383. AK Kuenring, 423ff. Ulrich vLiechtenstein war einer der
politisch bedeutendsten Ministerialen seiner Zeit und wĂ€hrend des Interregnums; bekleidete die Ămter Truchsess,
Marschall und Landrichter in der Steiermark; geb. 1198, 1222 Ritterschlag, gest. 1275. Daneben MinnesÀnger: ua
Liebesroman âFrauendienstâ, (1255); detaillierte Beschreibung des Friesacher Turniers, welches er und sein
Bruder Dietmar 1224 veranstaltet hatten (besondere Hervorhebung des letzten Hochfreien Lengenbachers). Er
errichtete um 1250 die Frauenburg hoch ĂŒber Unzmarkt/Steiermark, mit einer St. Martin geweihten Burgkapelle.
Daneben entstand auf den Mauern einer Àlteren romanischen Kapelle (mw Teil einer vormaligen Wehranlage)
ebenfalls um 1250 die St. Jakob geweihte Eigenkirche der Liechtensteiner, Pfarrkirche im Pfarrsprengel von Pöls.
Sie enthĂ€lt den âLiechtensteiner Grabsteinâ Ulrichs III. (gest. um 1280), des Enkels des MinnesĂ€ngers. 1437
gelangte die Burg im Erbweg an die Stubenberg, wechselte mehrmals die Besitzer. Schautafel
Frauenburg/Unzmarkt (SchÀffer, Recherche 18. Oktober 2014). Brunner/ Tautscher, Frauenburg/Unzmarkt, 3ff.
20 SchÀffer, Adelsgeschlechter Hagen, 174/FN 1365. [Erla bei Enns]. SchÀffer, Wolfker vErla (Ms).
21 Vgl Boshof, PR, I, 302/997, dat. 1195 Januar, Heiligenkreuz, und ebd., 303/998, dat. 1195 (Januar); 325/1077,
dat. Velletri, 2. Oktober 1202. Boshof, PR, I, 330/1095. - Ăberlieferungen der Werke Walthers von der
Vogelweide finden sich ua in der Handschrift der Carmina Burana, M, (3 Strophen); in der GroĂen [Codex
Manesse] und Kleinen Heidelberger Liederhandschrift"; der Codex Manesse wurde im 14. Jh mw fĂŒr den ZĂŒricher
BĂŒrger und Ratsherrn RĂŒdiger Manesse erstellt. SchĂ€ffer, Adelsgeschlechter Hagen, 144.
22 SchÀffer, Adelsgeschlechter Hagen, 146ff. Das mÀchtige Salzburger Geschlecht der Haunsperger besaà bis
1206 die Ansiedlung Linz, starb 1215 in mÀnnlicher Linie aus, die weibliche Linie war als LehentrÀger nicht
zugelassen.
Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Titel
- Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna SchÀffer
- Herbert SchÀffer
- Verlag
- Eigenverlag SchÀffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 44
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Kunst und Kultur