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kurz vor Antritt des Patriarchats zu Aquileia (Ende August), ließ Bischof Wolfker 23
auf einem Gerichtstag der Witwe („nobilem matronam“) Elizabeth de Wassenberch
und ihren Söhnen („pueros eius“), welchen auch Hagen gehörte, das Patronatsrecht
in der Pfarre Gramastetten nach dem Vorbild eines seiner Vorgänger, Bischof Ulrichs
[vStille/Heft,1092>1121] vP, in einer Urkunde bestätigen, des ersteren Privileg
inserieren.24
Die beiden Minnesänger Neidhart vReuental und Ulrich vLiechtenstein genossen
ua die Gunst des mächtigen Regensburger Domvogts, des Hochfreien Otto V.
vLengenbach (Neulengbach/NÖ), welchen sie entsprechend hervorhoben.
* Neidhart vReuental hatte von Hzg Friedrich II. vÖ ein Haus am Lengenbach (Areal
Alt-/Neulengbach) erhalten, was seine Verbindung zum Regensburger Domvogt Otto
vLengenbach (Burg Neulengbach) gefördert haben mag. Neidhart war einer der
bedeutendsten deutsch-sprachigen lyrischen Dichter des Mittelalters (höfische
Dorfpoesie), von dem 132 Lieder, davon 55 mit Melodien überliefert sind. Dabei
werden "Sommerlieder" und "Winterlieder" unterschieden. Das "Kreuzlied" ist der
Problematik der Kreuzzüge gewidmet, mw um potentielle Kreuzfahrer abzuhalten
[auch Otto vLengenbach hatte an einem Kreuzzug teilgenommen]. Dass sich Lieder
Neidharts in der sogenannten Riedegger Handschrift (R), benannt nach dem
Haunsperger- dann Starhemberger- Schloss Riedegg bei Gallneukirchen, welchem
auch Hagen zeitweilig unterstand, befinden, führte zu der Überlegung, er könnte sich
eine Zeit lang dort bzw in diesem Landesteil aufgehalten haben.25
*Der Liechtensteiner ist bekannt für sein Werk "Frauendienst" (1255) mit 1850
gereimten Strophen (von denen fast 100 dem Regensburger Domvogt Otto gewidmet
sind), 18.882 Versen und 58 Liedern. Otto vLengenbach trat durch seine Heirat mit
Hailca vGriesbach-Waxenberg /Mühlviertel/ OÖ (um 1222) indirekt mit dem Hagen
in Verbindung.26 Seine Bedeutung, selbständige Besitz- und Machtpolitik,
Hofstaathaltung in Neulengbach und Wien, führte, wie später bei den Schaunbergern
und Wallseern, zu Konkurrenz-Konflikten mit dem Landesherrn. Nach 1236, dem Tod
des letzten hochfreien Lengenbachers scheinen etliche Lengenbacher Besitzungen,
ua Kirchstetten, Reith und der Haspelwald („forestum in Aychperch et Haspan infra
Totzenpach“) im landesfürstlichen Urbar auf. Hzg Friedrich II. soll auch die
Wappenfarben blau-gelb und den Pfauenstoß des Geschlechtes der Hochfreien
vLengenbach übernommen haben; die nachfolgende Ministerialen-Linie
vLengenbach hinterließ ein unterschiedlich gestaltetes, abweichendes Wappen.27
Bzgl der besonderen Wertschätzung der Musik ist vor allem auf die Königs-/Kaiser-,
Fürsten- und Bischofs-Höfe sowie den Vatikan zu verweisen, wo man sich
23 StiAW, Sign. 1204 VII 29. OÖUB, II, 495 f/CCCXLIV. Laut Wegener am 28. Juli 1202: Wegener, Genealog.
Tafeln, 467. Tyroller, Griesbach, 95.
24 Boshof, PR, I, 344/1186, dat. Passau, 29. VII. 1204. OÖUB, II, 495/96, CCCXLIV, udZ Henricus dapifer de
lonstorf. Handel-Mazzetti, Waltenstein/Eppenberg, 88. Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen, 202. Der
Lengenbacher und seine Gefolgschaft (ua die Edlen vTotzenbach) finden bedeutsame und eindrucksvolle
Memorierung ua in der detaillierten Beschreibung des Friesacher Turniers.
25 Vgl Internet, wikipedia, Neidhart.
26 Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen, 259, 383. Infolge weiterer Recherchen hinsichtlich des Adelsmyzels der
Dornberg-Traisen-Lengenbach kristallisierte sich heraus, dass Ulrich vLiechtenstein über seinen Ur-Urgroßvater
Hartwig vReidling-Traisen mit dem Geschlecht der Lengenbacher verwandt war.
27Häusler, Böheimkirchen, 90ff. Schäffer, Studie Lengenbach (Ms). Das Wappen der Ministerialenlinie
vLengenbach befand sich über die Eheverbindung und Heiratsgutwiderlage Reinprechts I. vWallsee [Hagen
1326>1365] / und seiner ersten Gemahlin Elsbet vLengenbach (Tochter des Truchsess Christan/Christian
vLengenbach und Viehofe/Viehhofen und der Elisabeth vZelking) in der Schlosskapelle Hagen.
Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Titel
- Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 44
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Kunst und Kultur