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* Das Schloss hatte am 8. Jänner 1945 wohl zwei „Streif“- Bomben-Treffer
abbekommen – am Schlossgebäude selbst war nur die im losen Verband
angebaute Sakristei und die Stiegenhauswand als „mittelschwer“ beschädigt
beurteilt worden - Schadensfeststellung für das Schlossgebäude:
Schilling 82.763,42.48 Zum Vergleich: Der Schaden an der nahe gelegenen um
Vieles kleineren Villa Tscherne/Villa Hagen betrug Schilling ca 40.000.49
Als tatsächlich „schwer beschädigt“ scheinen laut im AStL aufliegenden Gutachten
hinsichtlich des Schloss-Komplexes lediglich ein Schuppen und eine Scheune auf !!
Diverse zweckorientiert gebrauchte Bezeichnungen wie „desolat, zerstört,
Totalschaden, Bombenruine" etc, wurden letztlich zur nicht hinterfragten, häufig
wiederholten und dadurch gleichsam manifestierten Meinung. Insider/ Zeitzeugen
vor Ort wie Himmelbauer, Reder, Reingruber, Schröckenfuchs, Stockhammer, u.a.
(diverse PI) sprachen vom guten Zustand des Schlosses zum Zeitpunkt des Verkaufs
an die "Merkur", schilderten die "Zugrunderichtungs-MaĂźnahmen", betrauerten die
Demolierung.50
*Das innen zwischen 1945>1954 renovierte Schloss wurde 1963 aus
Wirtschaftsinteressen beseitigt.
Abgesehen davon, dass
*die Äußerung der Zerstörung des Schlosses zwischen 1939 und 1945 nicht den
Tatsachen entspricht,
*dem Schloss noch bis 1956 ein guter baulicher Zustand bestätigt wurde,
*es noch bis kurz vor der Zwangsdelogierung der Mietparteien (1963) bewohnt war,
zeigten sich etliche Zeitzeugen ĂĽber die Vorstellung und damalige Vorgabe, der Bau
von Flachdach-Siedlungsblöcken im Schlosspark könnte zur Verschönerung des
Stadtbildes beitragen empört (s.u.).
In obigem Zusammenhang sei auf ein Zitat aus Eva Petrus-Peknys Buch „Der Weg nach
Bethlehem“ verwiesen:
„Abgerissen das Schloß, einfach weg. Der „Hagen“ ist heute die Merkur-Siedlung,
grausliche Häuser, Betonzellen,…..“.51
Dr. August Zöhrer (Anrainer Hagen), vormals Leiter des städtischen Kulturamtes, sprach in
einem seiner Artikel in den OÖN von „Verschandelung des Linzer Stadtbildes“.52
Ein OÖN-Leser namens Fritz Swoboda stimmte Zöhrers Artikel zu, sprach von der
„Häßlichkeit der „casa-blanca“ Siedlung“. Im Hagen selbst und auch in Linz wurde die
Siedlung wegen der damals unüblichen Flachdächer meist als „Marokkaner-Siedlung“
bezeichnet.53
48 AStL, Altes Archiv, Sch. 103, M 9, Akt 42, S. 44 belegt; rasch repariert.
49 Familie Reder war damals Besitzer der zwei oberen, zur Hälfte von der Bombe weggerissenen Stockwerke,
und Mit-Besitzer der Villa, welche, ebenso wie das Schloss, sogleich repariert wurde, aber gemäß der
Erhaltungsintention noch heute in gutem Zustand das Areal optisch bereichert. Reder Walter und Erna, diverse
PI, ua 28. März 1997.
50 Schäffer, GHft Hagen/Linz, II (Ms). Entsprechende Unterlagen im AStL.
51 Petrus-Pekny, Bethlehem, Artikel Wallfahrt zum Petrinum, 144; und PI ua 7. März 2015.
52 Zöhrer „Hagen- Siedlung kein Schmuck“. In: OÖN, 29. Mai 1965, 18; AStL, Nachlass Zöhrer, Schuber 19. C-II,
Veröffentl. Werke. Zöhrer: geb. 1888, gest. 1971.
53 Fritz Swoboda, OÖN, 12. Juni 1965, 18. Reder, PI 28. März 1997: „Marokkaner-Siedlung“.
Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Titel
- Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 44
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Kunst und Kultur