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Ăśberlieferte Musik-bezogene Events in der Grundherrschaft Hagen:
Was die ersten bekannten Gesang- bzw Musik- berĂĽhrenden Vermerke betrifft,
konnten einige Notizen aus dem Abschriften-Konvolut des Ludwig Pruscha (Schloss-
Archiv Hagen) herausgefiltert werden:
1)* Eine Legende berichtet, dass die Kinder der frĂĽhen Hagen-Bewohner von den
"Weisen" unterrichtet wurden und die Barden Eso und Wydo mit ihnen sangen.57
2)* Der Salzburger Historiker Dr. Gerhard Michalek verweist in seiner Dissertation ĂĽber die
Haunsperger bzgl der Ansiedlung Linz und ihrer Inhabung [bis 1206] durch dieses
mächtige Salzburger Dynasten-Geschlecht, auf das „Haunsperger Lied“ [gewiss zw
1146 >1167 auch im Hagen bekannt] und zitiert ein Gedicht in freien Rhythmen nach Franz
Keim:58
„Gleich einer Hochwacht hebt sich die Linzer Burg
auf kĂĽhnem Felssporn an dem Donaustrome.
Ein Herrenland ist´s, das der Nibelungenstrom durchwandelt,
das stolze Geschlecht der Haunsberger saß einst um seine Flut…“
3)* Nach dem Brand des Jagdhäusels des "Höffels am Hagkhen yber dem fluss
nagst Lynntz" (15. März 1168, vgl Nekrolog des Klosters Kremsmünster) 59 fanden
alljährlich Umgänge/Prozessionen zum Gedenkstein für die dabei ums Leben
gekommenen (vm Haunspergischen Ministerialen) Maizili und Herimannus statt,
wobei der „Brueder“ betete und sang und alle mitsangen.60
4)* In die Zeit der mächtigen Herren von Wallsee, welche Hagen von 1298>1483 als
Eigengut besaĂźen, weist die wiederholt in den Hagen-Chroniken und diversen
Notizen erwähnte *„Lochpfeife“, 61 auf welcher Jahrhunderte hindurch bei Festen
bzw im kirchlichen Gebrauch gespielt wurde.
Symbol – Foto:
*Lochpfeife = Schwegelpfeife, Quer-und Lochflöte,
"Pfeife", Seitlpfeife (s.u.) 62
Foto/VE: Familie Dr. Jäger, Linz/Hagen
57 Laut Vermerk (in der Hagenchronik) 111 nChr. OĂ–LMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 23; ebd., fol. 25: In einer
undatierten Sage über „Die Nixe von den Haken“ fand sich der Hinweis, dass die Nixe „Aurea“, welche den
Schatz im Hagenteiche nahe den zwölf Haken-Steinen bewachte, „einen gar lieblichen Gesang anstimmte“ und
FĂĽrst Aribo mitzusummen begann. Dies mag als erster vager Musik-bezogener Hinweis angesehen werden.
Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 14. Schäffer, Schloß Hagen bei Linz, 148.
58Michalek, Haunsberg, 309. Ders., PI 2009. Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen, 119ff, 145ff; die Haunsperger
zählten etliche Bischöfe zu ihrer Adelssippe und hatten zu weiteren Verbindung, was ihren Einfluss förderte.
Durch Salzhandel reich geworden, grĂĽndeten sie um die Mitte des 12. Jhs ua die "Maut-Burgen" Wildberg und
Riedegg in OĂ–, standen ĂĽber die Heirat Gottschalks I. mit Otilia dJ vWilhering in Beziehung zum Hagen. Der
letzte männliche Nachkomme, Gottschalk II., verkaufte die Ansiedlung Linz 1206 an den Babenberger Hzg
Leopold VI..
59 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 27. Einen ergänzenden Beleg zu dieser Schilderung bietet das älteste
Nekrolog des Klosters Kremsmünster auf S. 21: „Id. Mart. (15. März) … Maizili de Hagen. Herimannus I.[laicus,
AdV]…“, und ebd auf S. 621 im Index locorum et personarum: “Hagen (castrum ap. Linz, O.-Ö.?), de, Maizili
15/3, 198“: Altinger, Nekrologien Kremsmünster, 21, 621. Die Städtische Sammlung der Linzer Regesten enthält
den Vermerk „Maizili de Hagen (= Hagen, Schloss bei Linz!), Gedenktag 15. März". AStL, LR, A 1b 475/1220.
Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen, Haunsperg x.
60 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 27. Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 23. Schäffer, Schloß
Hagen bei Linz, 159.
61 OĂ–LMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 19.
62 Vgl Wolfsteiner, Schwegelpfeife, ua 21. Schwegel-Unterricht auch in der Anton-Bruckner-Privat-Universität.
Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Titel
- Ein geschichts-musikalischer Spaziergang durch den Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 44
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Kunst und Kultur