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2 Geschichte derMusik an derMetropolitankirche
vonKaiserFranz I./II. 1807genehmigteSummekaum
überschritten haben.290
DembeginnendenAufschwung Salzburgs alsMu-
sikstadt imZeichen derMozart-Verehrung verdanken
wireineSchilderungeinesmusikalischgestaltetenGot-
tesdienstes,wie ernur zwei Jahrenachdenerwähnten
Diskussionen imSalzburgerDom stattfand.Vincent
Novello schildert in seinemTagebuch dieMesse vom
Dienstag, dem16. Juli 1829 (→ S. 130).Manmusi-
zierte demnach, nicht anders als im 18. Jahrhundert,
auf denEmporen: DieKapellknaben, derDomchor
mit Domchorvikaren und Domchoralisten, das Or-
chester undDomorganist JosephHöß spielten sehr
wahrscheinlichunterderLeitungvonJoachimFuetsch.
Dass vonVokalsolisten oder anderenBläsern als den
Posaunisten indieserSchilderungnichtberichtetwird,
ergibt sichausderTatsache, dass es sichbei demFest
derCommemoratio BeataeMariaeVirginis deMonte
Carmelo, das an jenemTag begangenwurde, um ein
sogenanntes „FestumCanonicum“ handelte, bei dem,
wie sichder letzteHofkapellmeisterLuigiGatti imOr-
doFestivitatum291notierthatte, „cumsemi-orchestra“
musiziert wurde. Die Violinen sind nur einfach be-
setzt, dermit nur „sechs bis acht Stimmen“ deutlich
unterbesetzteChorwird „vomOrchester übertönt“,
einProblem, das auch in denDiskussionen rund um
dieNeuorganisation derDommusik eineRolle spiel-
te.ObwohlNovello derMusik eine gewisseQualität
bescheinigt – so lobt er, selbst Organist, insbeson-
dere Domorganist Joseph Höß und die drei Posau-
nisten –, scheint es, dass 1829 die Neuorganisation
der Dommusik, zumindest was die Anstellung von
weiteren, höchst nötigenMusikern betraf, nicht vor-
angekommen war, was nicht verwundert, wenn die
20 Jahre zuvor genehmigte Summevon 3.320 fl. den
finanziellenRahmenbildete, der nicht überschritten
werden durfte. DieKirchenmusik amDomnahmver-
mutlich erst zwölf Jahre später, mit der Gründung
desDommusikverein undMozarteums, einen neuen
Aufschwung.
290Auf eine Abschrift dieses „allerhöchsten Handbillets“, die
sich in denAkten erhalten hat (AES,Dommusikverein und
Mozarteum,AT-AES-1.2.AXd 262), und vor allem auf die
Summe von 3.320 fl., die damals für dieMusik amDom
genehmigtwurde, wird 1827wiederholt Bezug genommen.
291SLA,Reg. IX/185, fol. 76r, 77v.
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Musik am Dom zu Salzburg
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
- Titel
- Musik am Dom zu Salzburg
- Untertitel
- Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
- Autoren
- Eva Neumayr
- Lars E. Laubhold
- Ernst Hintermaier
- Verlag
- Hollitzer Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-99012-540-0
- Abmessungen
- 21.0 x 30.2 cm
- Seiten
- 432
- Kategorie
- Kunst und Kultur