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Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
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Seite - 84 - in Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult

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3 DerDomals Stadtpfarrkirche Nachdembereits 1721 erfolgtenTodMaximilian Glandschnigswird derWitwe jedenfalls keineweitere Ehe bewilligt, sondern der Altist Johann Ladislaus AndreasTrauner ausPassau eingestellt. Vermutlich wegen des niedrigen Gehalts wechseln in der Folge dieAltistenwiederholt: JohannTraunerwird bereits 1724 hochfürstlicherMusiker inBerchtesgaden. Für ihnwird imFebruar 1725der vormaligeOrganist und Kantor inNeumarktamWallersee,BalthasarFürsten- hofer eingestellt, der sich jedoch bereits imOktober desselben Jahres verabschiedet, um „Organist und Schuellhalter inMauterndorf“ (Lungau) zuwerden.50 Sein Nachfolger wird ThaddäusWesenauer (1706– 1763), der Sohn desDomchoralisten SimonWesenau- er, der allerdings – als einziger Stadtpfarrmusikant imgesamten 18. Jahrhundert – entlassenwird,weil er „seinen Dienst ungeacht widerholt=beschehener Ermahnungen, villfeltig verabstandet und nachlessig verrichtet“51. Die Stelle wird, obwohl „unter denen 3. Stattpfarrsingern derReger als ein schwab derMayr auß bayrladt gebürtig zwey als auslend befindten“52, im Jänner 1728 wieder Johann Ladislaus Andreas Traunermit derErmahnung verliehen, „dass er sich absonderlich vom schuldenmachen hietten solle“53. Traunerquittiert 1731denDienst abermals, umDom- choralist zuwerden.54 SeineStellewird zunächst dem ausGünzburg stammenden JohannGeorgRisermit demVermerkverliehen, dass „wanEr inSuaarte sich perfectioniertermachet, istHoffnung, daß er noch für einenChoralisten imDombkommenmöge.“55 ImSep- chen eigensinnigen undhartmeylligenWeibernComission zu halten.Die so hochwon Ihr angeredembte aufwarthung in denenKrankheitenmueß auch so garmild und liebreich nit geweßen seyn, wenigist der lestverstorbeneEheman hat öffters mit tief geholten Seufzern, fast Zechervollen Au- gen in amaritudine anime huc das harte tractament seines Eheweibs betauert und nit genugsambeschreiben khönnen, welche schlimme tractament einenkhonftigenEhemanauch gwiß treffenwerden, dan von einembeßenweib, unterwel- che dieseWittib absque iniurie nota gezellet khanwerden, manwenig guettes hoffen khan.“ 50Vgl.AES,Altbestand,AT-AES1.2.5/25/8,AnsuchenSimon Wesenauers für seinen Sohn Thaddäus vom 31. Oktober 1725. 51AES, Altbestand, AT-AES 1.2.5/25/8, Bericht der Stadt- kapläne vom 10. Oktober 1727. 1728 wird er jedoch als Domchoralist eingestellt.Hintermaier:DieSalzburgerHof- kapelle, S. 457. 52AES, Altbestand, AT-AES 1.2.5/25/8, Bericht der Stadt- kapläne vom24.April 1728. 53AES,Altbestand,AT-AES1.2.5/25/8,Dekret vom26.De- zember 1727. 54Hintermaier:Die Salzburger Hofkapelle, S. 528. 55AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/8,Dekret vom17. Jän- ner 1732. JohannGeorgRiser ist allerdings danachweder tember 1732 bewirbt sich der aus Freising (Bayern) stammende Altist SebastianWerner, der die Stelle dann bis zu seinemTod 1786 innehat.56 1728übernimmtderThurnergeselleGandolphWes- termayer die Stelle ChristophGrössings als „Gabri- elsmesner“57 und Stadtpfarrmusikant mit der Ver- pflichtung, „eine aus des Supplicanten Tochter zu ehelichen, denGabrielsMeßnerDienst gratis verse- chen, und ImeGrössing Zeit seines Lebens danach dieBesoldung geniessen zu lassen“58. Die nächste Welle der Neubesetzungen beginnt 1739,alsFerdinandJakobSebastianSamberdenOrga- nistendienst an seinen Sohn JohannesChrysostomus weitergibt.Dieser, ein Schüler desDomstiftsorganis- ten JosephBalthasarHochreiter (1669–1731)59, war nach seinerAusbildung amKapellhaus sieben Jahre langOrganist imStift Admont (Steiermark) gewesen. Die Stadtkapläne konnten „wider des jung Sämbers OrganistenKunstumbsowenigerwaßeinwenden, alß unsnitnuraußbeygeschlossenenAttestatovAdmont, sondern auß aigener erfahrenheit bekhant, daß solche schon dermahlenweit perfecter, und anständiger alß seinVatter iehermahls gewesen ist“60. Als er am31. Oktober 1772 starb, fiel die Bewertung seinerArbeit weitweniger positiv aus: Bemängeltwurde „der ohne GrundvonFr:Sammerinangeführte all-bekanteFleiß undEiffer Ihres verstorbenenEhemanns; daVillmehr der unfleiß undhinlässigkeit desselben stadtkindig ist unddessen der,wegenVerlust so viller kirchenDiens- ten einen ieweilligen Successori veranlast – unersezli- che schaden, ein untrügliches beweisthume ist.“61Die Zahl der von den Stadtpfarrmusikanten versehenen Kirchenhatte sichalso in seinerAmtszeitanscheinend erheblich vermindert – unddamit auch dieEinkünfte derMusiker.62 unter den Stadtpfarrmusikanten noch unter denDomchora- listennachweisbar,muss also entweder sehrbaldverstorben sein oder Salzburgwieder verlassen haben. 56AES,Altbestand,AT-AES1.2.5/25/8, EingabeFerdinand Jakob Sebastian Sambers vom13. September 1732. 57DieGabrielskapelle ist dasMausoleumFürsterzbischofWolf Dietrich vonRaitenaus amSebastiansfriedhof. 58AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/8,Dekret vom19. Jän- ner 1728. 59Hintermaier:Die Salzburger Hofkapelle, S. 174–176. 60AES, Altbestand, AT-AES 1.2.5/25/13, Bericht vom 17. Februar 1739. 61AES,Altbestand,AT-AES1.2.5/25/13,Bericht der Stadt- kapläne vom9.Dezember 1772. 62Ein Beispiel dafür ist die Ursulinenkirche St.Markus, wo nicht einMusikerderStadtpfarre, sondernmitDomorganist Franz Ignaz Lipp (1718–1798) ein Hofmusiker nach dem 84
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Titel
Musik am Dom zu Salzburg
Untertitel
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Autoren
Eva Neumayr
Lars E. Laubhold
Ernst Hintermaier
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-540-0
Abmessungen
21.0 x 30.2 cm
Seiten
432
Kategorie
Kunst und Kultur
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