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Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
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Seite - 87 - in Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult

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3.3 NachweisbareMusiker ab dem17. Jahrhundert 18. Jahrhunderts fallen darüber hinaus dieReformen Fürsterzbischof Hieronymus Colloredos, welche die Kirchenmusik einschränkten, den deutschenVolksge- sang während derMesse einführten und dieMusik zu Seelengottesdiensten überhaupt untersagten.Die- seReformen trafen die Stadtpfarrmusikanten gleich zweifach, nämlich einerseits alsKirchenmusiker, de- ren liturgisch-musikalischeAufgaben nundurch den Volksgesang ersetzt wurden, und andererseits in ih- rer Eigenschaft als „Totensinger“, in der sie für die musikalischeGestaltung vonKondukten und Seelen- messen zuständig waren, bei denen nun nach den VorstellungenColloredos „ohnehin keinerMusikPlaz gegeben“80werdensollte,dieabereinenGroßteil ihrer Einkünfteausgemachthatten.DiemitdenStadtpfarr- musikanten kooperierendenThurnerwaren eine zwei- teMusikergruppe, die vor allemvon derAbschaffung der Instrumentalmusik inallenKirchenaußerKloster- undMetropolitankirchen empfindlich getroffenwur- den, wie ein Brief des Salzburger Thurnermeisters Sebastian Vogt veranschaulicht, in dem er um die teilweiseRücknahmederReformen bittet: „DemVernehmen nach soll wegen nach und nach hir und dortwieder eingeschliche- nenGebraucheder verbotenen Instrumental Music in den pfarlichenKirchen, einwieder- hohltesVerboth erwähnter Instrumentmusic herauskommen, danun schonbeyder ersten Abschaffung solcher Instrumenten nur allein der Violon und die Posaunen erlaubt wur- den,weil diese zur Singmusik gar anständig, und nicht eitel, galant, und andachtswidrig, oder zerstreuend sind, sohabe ich aufmeine Kosten vonHerrnHaydn81 erwähntePosau- nen undViolon zu demKirchen-Gesängen setzen lassen,undbittedeßhalben,daß selbe auch in der neuen bevorstehendenVerord- nung därfen beybehaltenwerden. InErwä- gung daß ich ohne Sie bey der immer an- wachsendenTheurung zuErhaltungmeiner vielen Leute,mit äußerster Bemühung, und 80Zauner, Judas Thaddäus:Auszug der wichtigsten Hoch- fürstl. Salzburgischen Landesgesetze zum gemeinnützigen Gebrauch nach alphabethischerOrdnung, Salzburg:Mayr 1785, S. 259. 81JohannMichaelHaydn (1737–1806). möglichster Bestrebung nicht genugsamer Einkünfte aufzutreibenwüsste.“82 Wie sehr sogar nach der Rücknahme einiger Re- formen dieEinkünfte der Stadtpfarrmusikanten sich durchWegfall einesGroßteils der Totenmessen ver- ringert hatten, beschreibt eineEingabeFranzXaver Weissauers vom3. Februar 1796: „Unterzeichneter bittet umdie hoche gnä- digeErlaubnisß in tiefesterUnterthänigkeit vorstellen zu därfen,wie sehr dieErträgniße seines aufhabenden stadt Pfaars Organis- tenDienstes, welchen er schon in das 24tes- te Jahr unklagbar versiehet, durch die um eingeführte stolordung geschmälertworden seyen: indemvorhin alldie jenige, welche ei- geneHäuser hatten drey, und jene so einen HausbodenbesassenwenigstenseinenSeelen Gotts Diensten halten lassenmusten, iezt aber steht es einem jeden frey einen oder 3. oder gar keinenGottesDienst halten zu lassen, daher kommt es, daß für die anseh- lichst und vermöglichstenBürger, als zum Beyspiel fürH.KaufmannLierzer83, für die Frau Hämmerlin, für den Berger brauer84 etc. nur ein einzig=ger gottes Dienst, für minderVermögliche aber oftwohl gar keiner gehalten wird, womir durch unterlassung eines jedenGottesdienstes vermöglicher bür- ger 1 f: 10 xr beyminder vermöglichen 50 oder 36 xr: entgehen.“85 Nach demEintritt vonArzböck undEttlinger in den 1780er-Jahren blieb das Sängerensemble lange Zeit stabil: Lediglich die Domchoralisten gaben die vierte Sängerstelle auf. Für sie wurde 1796 der da- mals erst fünfzehnjährige Sohn des Domchorregen- tenFranz dePaula JosephWeindl, JohannBaptist Weindl (1781–1839)86, „zurProbe“ als vierter Sänger eingestellt. 82AES,Altbestand, AT-AES 1.2.5/25/14, Ansuchen von 19. Oktober 1787. 83WelcherAngehörige derweit verzweigtenFamilie Lürzer von Zechenthal hier gemeint ist, konnte nicht eruiert werden. 1792 starb der „hochfürstlich salzburgischeHofkammerrat undBerghauptmann“AnselmLürzer vonZechenthal. 84DasBergerbräuwar ein traditionsreiches Braugasthaus in der Linzergasse, das von 1408 bis 1903 bestand. 85AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/15. 86Hintermaier:Die Salzburger Hofkapelle, S. 453. 87
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Musik am Dom zu Salzburg Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Titel
Musik am Dom zu Salzburg
Untertitel
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Autoren
Eva Neumayr
Lars E. Laubhold
Ernst Hintermaier
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-540-0
Abmessungen
21.0 x 30.2 cm
Seiten
432
Kategorie
Kunst und Kultur
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