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Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
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Seite - 88 - in Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult

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3 DerDomals Stadtpfarrkirche Dem 1797 verstorbenen Franz Xaver Weissauer folgt der vorherige Organist zu St. Peter, Johann EvangelistWidmann (geb. um 1760)87, der bereits 1802 imAlter von nur 42 Jahren das Zeitliche segnet. Nach ihmbewirbt sich abermals, wie schon 1797,An- dreasBrunnmayr88. Obwohl er „das Zeugnis für sich [hat], dass er allerOrten die Stelle einesOrganisten undComponisten versehen können“ und „als ein or- dentlicher, fleißiger und in seinemFach geschickter Mann bekannt ist“89, wird der Dienst im Auftrag derWitwe JohannEvangelistWidmanns gute zwei Jahre lang von seinem Schüler Joseph Sandmayr90 versehen. Brunnmayrwird erst 1805 angestellt, als er sich dazu entschließt, dieWitwe seines Vorgängers, KatharinaWidmann, zu ehelichen.Etwas späterwird Brunnmayr auch noch zumDomorganisten ernannt91 und versieht beide Stellen bis zu seinemTod 1815. DanachwirddieStadtpfarrorganistenstellemöglicher- weise von denDomorganistenmitübernommen, denn über einenNachfolgerBrunnmayrs als Stadtpfarror- ganist ist nichts bekannt. AlsChorregentFranzdePaula JosephWeindl 1812 stirbt, wird sein Sohn JohannBaptistWeindl, inzwi- schenauchDomchoralistundViolonist inderDommu- sik, Chorregent. Die Sängerstelle erhältDomchoralist ChristophKunrad, während die vierte Sängerstelle vorderhandnichtbesetztwird;dieErträgewerdenauf die anderen Stadtpfarrmusiker aufgeteilt.92Kunrads SohnFranz folgtdemVater1820,wird jedochnurpro- visorisch angestellt, da „StadtpfarrChorregentWeindl überdiegeringenMusikkentnißediesesFranzKunrad, und auch über dessenNachlässigkeit, beyVerrichtun- gen zu erscheinen“klagt,wie die Stadtkapläneberich- ten. SeinBruder SiegmundKunradwird im gleichen 87Eder, Petrus/GudrunNöchel: „SanktpetrischeOrganis- tenvon1743bis1815“, in:RudolphAngermüller (Hrsg.): Musica est Ars. Festgabe für Bin Ebisawa zum 70. Ge- burtstag am 22. November 2001, Salzburg: Internationale StiftungMozarteum2001, S. 53–66, hier: S. 61f. 88Ebd., S. 63f. 89AES, Altbestand, AT-AES 1.2.5/25/15, Bericht des Stadtpfarr-Verwalters Siegmund Triendl vom 10. Jänner 1805. 90SohndesHofmusikersMelchior Sandmayr, bekommtAnfang 1805 eine Stelle als Stadtorganist inKufstein. 91Vgl.Hintermaier, Ernst: „DieOrganisten amSalzburger DomvondenAnfängenbis zurGegenwart“, in:ErnstHin- termaier (Schriftleitung):Die großeOrgel im Salzburger Dom. Festschrift zurWeihe der neuen großen Orgel im Salzburger Dom 1988, Salzburg: Konsistorialarchiv Salz- burg [1988], S. 41–56, hier: S. 46. 92Vgl. AES, Altbestand, AT-AES 1.2.5/25/15, Dekret der bayerischenVerwaltung vom13. Juni 1813. Jahr, ebenfalls provisorisch, inDienst genommen.De- finitive Anstellungen erlangen beide erst nach dem AblebenPaulArzböcks1831undSebastianEttlingers 1834.DieBrüderKunrad sterben beide aber bereits 1838, worauf ihre Stellen anPaulAigner undAnton Schiesser verliehenwerden. Letzterer bezeichnet sich auf einemUmschlag93 nach demTod JohannBaptist Weindls alsChorregent, eine formaleAnstellung ist nicht nachzuweisen. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts beginnen dieGrenzen zwischen derDommusik (der Nachfolgeinstitution der Hofkapelle am Dom) und den Stadtpfarrmusikanten zunehmend zu verschwim- men. Wie oben schon erwähnt, wird anscheinend nachAndreasBrunnmayr kein eigener Stadtpfarror- ganistmehr eingestellt. Einige Stadtpfarrsänger sind gleichzeitigDomchoralistenoder inderDommusikals Instrumentalisten tätig wie Franz de Paula Joseph und JohannBaptistWeindl undChristophKunrad. Dennoch ist nicht nachzuweisen, dass die Stadtpfarr- musikanten bei größeren Besetzungen Anfang des 19.Jahrhundertsherangezogenwordenwären,ummit der Dommusik zumusizieren94 Erst mit der Grün- dungdesDommusikverein undMozarteums 1841, der mit dermusikalischenBetreuung der verschiedenen SalzburgerKirchen dieOrganisation der Stadtpfarr- musikanten in verschiedenerHinsicht übernahmund weiterführte, wird dieTrennung zwischen Stadtpfarr- musikanten undDommusik aufgehoben.95 93„Meßlieder /Von /Diskant,Alt, BaßViolon / undOrgel / Musik vomJ[oseph]M[atthias]K[racher] /Anton Schiesser /ChorregentM[anu]p[ropr]ia“, A-Sd,A 1736. 94Vgl. AES,Akten, 1/7/11, „DieKosten auf die Exequien / fürHw.ErbischofHieronymus. /Ao. 1812.DieAuslagen auf /Exequien für den S.H.H. Erzb.Hieronimus / betref- fend“;Transkriptionvgl. S. 72, indermitAusnahmebeider Weindls,BrunnmayrsundKunradskeineStadtpfarrmusiker aufscheinen. 95Vgl.Angermüller: „Denkbuch“, S. 449: „§ 59. Die ge- genwärtig beym Dome oder bey den drey Stadtpfarren angestelltenChoralisten,Musiker undKapellknaben behal- ten, bis eine förmlicheRegulirungdesCadre derDommusik eingeführtwerden kann, alle ihre bisherigenBezüge [...]. § 60. Diejenigen aus den bereits angestelltenChoralisten undMusikern, welche tauglich befunden werden, zu den übrigen Zwecken verwendet zu werden, erhalten für ihre diesfälligeVerwendungZulagen.“ 88
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Musik am Dom zu Salzburg Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Titel
Musik am Dom zu Salzburg
Untertitel
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Autoren
Eva Neumayr
Lars E. Laubhold
Ernst Hintermaier
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-540-0
Abmessungen
21.0 x 30.2 cm
Seiten
432
Kategorie
Kunst und Kultur
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