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Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
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Seite - 95 - in Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult

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3.5 Besetzungen für verschiedeneAnlässe ten JohannPaul Huetterer noch in dessenTaschen gewandertwar, auf dieMusiker auf.132 Die kleinste Besetzung, die Freystädtler anführt, bestand in einemMännerquartett mit Orgelbeglei- tung, die nächstgrößere umfasste bereits vierstim- migenChor, zwei Geigen undOrgel. Zu den Stadt- pfarrmusikanten kamen, je nachTarif, ein oder zwei Kapellknaben für den Sopran, dazuOboe oderViolo- ne für 5 fl. 6 xr., für 6 fl. 6 xr. bekammandie gleiche Besetzung, aber bereitsmit 2Oboen. Für 8 fl. 6 xr. konnteman zumvierstimmigenChormit Streichern noch 2Trompeten oderWaldhörner und 2Posaunen oder 2Oboen, Fagott und 3Posaunen dazu buchen. Die größte und teuersteBesetzungwar jene um10 fl. 6 xr.: Für diese Summebekammannebenden 4 Sän- gerstimmen (S,A,T,B)mitOrgel doppelt besetzte Violinen, zweiTrompeten und drei Posaunen. Wenn die Domkapellknaben den Sopran sangen, wurde einer der Stadpfarrmusikanten alsGeiger ein- gesetzt. Das erklärt, warum laut Liste immer nur einem „anderte[n]Geiger“ oder einem „anderten und dritten geiger“ (bei doppelter Besetzung der Violi- nen) die „Accidentien“ ausgefolgtwurden, denn der Violinist aus den Stadtpfarrsängern wurde als Sän- ger remuneriert. Die Bemerkung „bey disen 2Gots Diensten ist der Gandolph der 4:te geiger.“ bezieht sich vermutlich auf den ehemaligenThurnergesellen GandolphWestermayer, der Ende der 20er-Jahre des 18. Jahrhunderts sowohl denMesnerdienst anderGa- brielskapelle (imSebastiansfriedhof)133 als auch den Stadtpfarrmusikantendienst übernommenhatte. Während in demDokumentOrdentliche austhail- lung [. . . ] die Instrumente nur summarisch angeführt werden, z.B. „4 instrumentisten“, werden in der Spe- cification [...] neben Streich- auchBlasinstrumente erwähnt, und zwarFagotte,Oboen,Waldhörner, Po- saunen und Trompeten. Alle Instrumente wurden, wenn sie nicht von den Stadtpfarrmusikern selbst ab- gedeckt wurden, von den sogenannten „Thurnern“ (Türmern) versehen, städtischenMusikern, die un- 132Diese Überarbeitung dürfte auf den Einwand des Stadt- kaplans LeopoldLamprecht zurückzuführen sein,wonach „die in supplicatione beygelegte in villen puncten nicht au- thentisch seye“, die dieser am 29.November 1766 an das Konsistoriumrichtete.DemnachwäredieSpecification [. . . ] 1766, dieOrdentliche[n] austhaillung [...] entweder noch im selben Jahr oder Anfang 1767 entstanden. Vgl. AES, Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/9. 133Vgl. AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/8. ter einemThurnermeister für zahlreichemusikalische Dienste, wie z.B. das täglicheBlasen vomRathaus- turm, dasMusizieren bei Feierlichkeiten134 oder das Colla parte-Spiel der Posaunen,wenn dieHofkapelle amDom spielte, verantwortlich zeichneten. Dass in denBesetzungen, in denen Stadtpfarrmusi- kantenmit Thurnernmusizierten, auchTrompeten erwähnt werden, ist bemerkenswert, warman doch bisher derMeinung, dieVerwendung derTrompete sei ausnahmslos an eine zeremonielle Verwendung im Zusammenhangmit demAuftreten des Landes- herrn gekoppelt. DieHofkapelle z.B. durfte das In- strument amDom ausschließlich verwenden, wenn der Fürsterzbischof als Zelebrant zugegenwar oder sich vertreten ließ, also zugegen hätte sein sollen. Zur Verwendung der Trompeten bei Seelenmessen oder Jahrtags-Gottesdiensten ist anzumerken, dass dieTrompetenweniger ein Indiz für die adeligeGe- burt des Toten waren, wie oft angenommen wird. Dementgegen war es für jeden, der es sich leisten konnte, das ganze Jahr über, außer an Tagen, die schon anderen hohenFeiern vorbehaltenwaren (Fes- ta pallii→ S. 7), erlaubt, Totenmessen solenn, also mitTrompeten undPauken, zu halten.135 In diesen Fällen dürften dieThurnergesellen, die nachweislich nachAuflösungderHofkapelle 1807 auch inderDom- musik das Spielen der Trompeten übernahmen, die Stadtpfarrmusikanten ergänzt haben.Da die großen Besetzungen rein zahlenmäßig von Stadtmusikanten und Thurnern nicht zu leisten waren, da auch die Thurner samt demThurnermeister nur vierMusiker zählten, wurden vermutlich gelegentlich auch andere Musiker, etwa aus demBereich desMilitärs oder des Bürgertums herangezogen. In adeligen undwohlha- benderenKreisenwaren jedenfalls auch die teuersten Besetzungengefragt,was sichanhandeinerTagebuch- notizdesSalzburgerHofratsundMozart-Zeitgenossen JoachimFerdinandvonSchidenhofen (1747–1823) an- lässlich derBegräbnisfeierlichkeiten für seineMutter belegen lässt: „DerGottesdienstwurde von demStadt Caplan gehalten, und von denAlumnis Le- vitirten2, 2TrugendieLeichter, 1 trugedas 134Vgl.Rainer,Werner: „Schauspieler,SängerundMusiker im Salzburg des Fürsterzbischofs FranzAntonHarrach (1709– 1727)“, in:SalzburgArchiv, (2016),S.111–146,hier:S.126f. 135Vgl. Jaksch:H.I. F. Biber, Requiem à 15, S. 40. 95
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Musik am Dom zu Salzburg Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Titel
Musik am Dom zu Salzburg
Untertitel
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
Autoren
Eva Neumayr
Lars E. Laubhold
Ernst Hintermaier
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-540-0
Abmessungen
21.0 x 30.2 cm
Seiten
432
Kategorie
Kunst und Kultur
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