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3 DerDomals Stadtpfarrkirche
• Es handelt sich nicht umvollständige Zyklen für
das ganzeKirchenjahr, sondern umZusammen-
stellungen vonWerken, die für ganz spezielle Er-
fordernisse kompiliertwurden.EinBeispiel dafür
wäredasChorbuchW.b.XXX.mitdemTitelVa-
ria /KyriePaschalia /Quatuor&Quinque/Vo-
cum.CumIntroitu,&Grad[ualia]Abalijs quidem
incepta, & per /R[everendissimum]D[ominum]
Abrahamu[m]Megerle / maxima ex parte con-
ti=nuata concinnata / ad fine[m] usq[ue] / per-
ducta. / Conscripta Anno. 1642.
• Unter denChorbüchern finden sich sowohlmeh-
rereRequiem-Vertonungen,überwiegendvonSte-
fanoBernardi und für vier Sänger (ATTB) und
Orgel, als auch eineVertonung desOfficium de-
functorum von StefanoBernardi, die in ein all-
fälligesRepertoire der „Totensinger“ gut passen
würden.
Sollte diese These sich als richtig herausstellen,
würde dasRepertoire der Stadtpfarrmusikanten auch
Werke von StefanoBernardi, AbrahamMegerle, Jo-
hann Stadlmayr, JacobusClemens nonPapa, Pietro
Bonamicou. a. umfaßt haben.Für eine abschließende
Bewertung dieser ChorbücherwärenweitereUntersu-
chungen nötig.
Die Suche nachdemweiterenRepertoire der Stadt-
pfarrmusikanten gestaltet sich eher schwierig, weil
sehr selten eine Bestimmung „Lauda Sion | In die
Pfarr“wie auf derRückseite desUmschlages zu einer
Josephs-Litanei vonM. S. Biechteler (A-Sd, A 57)
auftaucht.Gleichwohl ist dieseNotiz ein Indiz, dass
dieMusikalien der Pfarre getrennt von denMusikali-
enderHofkapelle amDomaufbewahrtwurden. Sucht
mannach „Stadtpfarre“, so bekommtman lediglich
14Ergebnisse aus derÄra vonFranz de Paula und
JohannBaptistWeindl, die gelegentlich ihre Funkti-
on „Stadtpfarr-Chorregent“ auf denUmschlagtiteln
mitteilten.
VorallemdieChorregentenundOrganistendürften
für denGebrauch der StadtpfarrmusikantenMusika-
lien geschrieben haben, leider ist auch das auf diesem
Wege erhalteneErgebnis nicht ergiebig.Während die
HandFerdinandSebastian Sambers, der neben seiner
Tätigkeit als Stadtpfarrorganist indessen vor allem
auchKopist für dieHofkapellewar, identifiziert ist, kennenwirdieSchrift seinesNachfolgersJohannHuet-
terer nicht. Von seinemVater undVorgänger Johann
Baptist Samberwie auch von Stadtpfarrchorregenten
JohannJakobFreystädtler fehlen imDommusikarchiv
sowohl eigeneWerke als auchKopien fremderWerke.
EinigewenigeWerke undAbschriftenFreystädtlers,
die demRepertoire der Stadtpfarrmusikanten zuge-
ordnetwerden können, haben sich in anderenArchi-
ven erhalten: imBestand des SalzburgMuseums ein
Salve Regina. 2 Canto, Alto, Tenore, Basso, Violino
1mo,Violino 2do conOrgano. Jacobus Freystädtler,
StattPfarr Chorregentm.p. (A-Sca,Hs 614); an der
NewYork Public Library for the Performing Arts,
MusicDivision, einAveRegina caelorum für Sopran,
zwei Violinen undOrgel (Sign.Mus. Res. JOG 72-
114); und imSalzburgMuseumVespern vonValentin
Rathgeber (A-Sca,HS 615), die Freystädtler kopiert
hat.
Abdem letztenViertel des 18. Jahrhunderts lässt
sich dasRepertoire insofern eingrenzen, als die Stadt-
pfarrchorregentenFranzJosephWeindlundseinSohn
JohannBaptist vieleMaterialien selbst geschrieben
haben. Diese zumTeil bereits katalogisierten, zum
Teil demBestand desDommusikverein undMozar-
teums zugeordnetenQuellendürften einengroßenTeil
desRepertoires vomEnde des 18. Jahrhunderts bis
zumEnde der Stadtpfarrmusikanten um1840 herum
ausmachen. Ein Teil der Musikalien J.B. Weindls
wurde, wie einEintrag imRepertorium141 desDom-
musikverein undMozarteums zeigt, nachWeindlsTod
von seinerWitwe an denDommusikverein undMo-
zarteum verkauft: „Von No 66 an bis No 131 sind
meistens kleinereWerke, die zumGebrauche für die
anderenPfarrkirchen denChorleitern derselben zu-
getheiltwerden, undzudiesemBehufe vonderWitwe
Weindl angekauftworden sind.“142
ImRepertoire der Stadtpfarrmusikanten befanden
sichdemnachamAnfangdes19. Jahrhunderts sowohl
lateinische (darunterMozartsMesseKV259 undMi-
chaelHaydnsMissa S. Nicolai TolentiniMH109) als
auch deutscheMessen,Vespern undLitaneien, aber
auch zahlreiche geistliche Lieder und kleinereKom-
141Repertorium über die musikalische Bibliothek des
Dom=Musik=Vereines u: Mozarteum’s zu Salzburg,
handschriftlicherBestandskatalog, geführt von 1842–1885,
AES, o. Sign.
142Ebd., S. 56.
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Musik am Dom zu Salzburg
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
- Titel
- Musik am Dom zu Salzburg
- Untertitel
- Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
- Autoren
- Eva Neumayr
- Lars E. Laubhold
- Ernst Hintermaier
- Verlag
- Hollitzer Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-99012-540-0
- Abmessungen
- 21.0 x 30.2 cm
- Seiten
- 432
- Kategorie
- Kunst und Kultur