Seite - 99 - in Musik am Dom zu Salzburg - Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
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3.7 Anhang:Die Stadtpfarrmusikanten betreffendeDokumente
positionen. Darunter sind Bearbeitungen aus dem
Salzburger Kirchengesangbuch, aber auch Kompo-
sitionen von J.M. Haydn, GottliebMilder, L. Gat-
ti, S. Neukomm,M.Kracher, JosephHöß und den
in der Stadtpfarrmusik tätigen Musikern Andreas
Brunnmayr, Joseph Sandmayr, Joh. Ev.Widmann
und J.B.Weindl sowie in St. Peter tätigenMusikern
wie Philipp Schmelz, ChristianMoesner undMichael
Nagnzaun.Hier zeigen sich dieAuswirkungen der in
den 80er-Jahren des 18. Jahrhunderts begonnenen
kirchenmusikalischenReformenColloredos:Während
derDomchor selbstverständlich, als Chor einerMe-
tropolitankirche von den Reformen ausgenommen,
weiterhin ausschließlich Kompositionen auf lateini-
scheTexte sang,waren die Stadtpfarrmusikanten in
den Stadtpfarrkirchen, aber eben auch amDomdie
Träger der deutschenKirchenmusik.Auch amDom
gabes einenwöchentlichenPfarrgottesdienst, undauf
diesen dürfte sich dieBeschwerde der SalzburgerBür-
ger nach derAuflösung derHofmusik bezogen haben,
dass in ihremDom„nurwie in einer Landkirche“mu-
siziertwerde143, weil eben die Stadtpfarrmusikanten
und nicht dieHofkapellemusizierten.
Als die Reformen nach dem Abgang Colloredos
wieder gelockertwurden, dürften auchdie Stadtpfarr-
musikantenwiedergelegentlich–undnebendemdeut-
schenRepertoire, das sieweiterpflegten – lateinische
Kompositionen zuGehör gebracht haben,wie die ge-
nanntenAbschriftenvonKV259oderMichaelHaydns
Missa S. Nicolai Tolentini vermuten lassen.
Auch zahlreiche deutscheAdvent- undWeihnachts-
lieder, dieAnfang des 19. Jahrhunderts entstanden,
fanden indermusikalischenPraxis derStadtpfarre ih-
ren selbstverständlichenPlatz.NebenKompositionen
vonMichaelHaydn, JohannBaptistWeindl,Andreas
Kracher undAndreasBrunnmayr findet sich eine der
ältestenAbschriftenvonFranzXaverGrubers144 Stil-
le Nacht! Heilige Nacht!, die JohannBaptistWeindl
1822, also bereits vier Jahre nach der erstenAuffüh-
143Zit. nachGehmacher: Luigi Gatti, S. 54, die das Zitat
leider nicht nachweist. Es sollte nicht primär als Kritik
an der derHofkapelle amDomnachfolgendenDommusik
missverstandenwerden.
144Das bisher FranzXaverGruber zugeordneteWeihnachtslied
„Welch ein Jubelton“ (HocG148) ist hier allerdings unter
demNamenP.WerigandRettensteiners überliefert. rung desWeihnachtsliedes in der St.Nikolauskirche
vonOberndorf, verfertigte.145
3.7 Anhang:Die
Stadtpfarrmusikanten
betreffendeDokumente
Aus Gründen der Lesbarkeit wurden Zeilenumbrü-
che nicht berücksichtigt, Seitenumbrüche jedoch in
eckigenKlammern vermerkt. Sowohl dieSpecificati-
on [...] als auch dieOrdentliche austhaillung [...]
sind tabellenartigeDokumente.DieserTatsachewur-
de versucht in lesbarerWeise Rechnung zu tragen.
DieWährungsbezeichnungen, die in derKopfzeile der
Specification [. . . ] global vorgezeichnet sind (→S. 94),
wurden,wo zumVerständnis erforderlich, ergänzt.
Die Statuten der Stadtpfarrmusikanten
(AES,Altbestand,AT-AES 1.2.5/25/17, [Umschlag-
titel, S. 1:] Acta Neu berichtete Statuta für die
Statt-pfarr=Singer betref. [v. a. H.:] A[nn]o 1739
[vom1. Schreiber:] Cisto 93N. 40. Stattpfarr)
[S. 2] STATUTA
Primo.
Zumahlen die Kürchen-Music einzig zur Verehrung
der Lob- undEhrGottes zur auferpauung, und an-
dacht der anwesenten, und also zum Seelen Trost
derVerstorbenen eingeführtworden; als sollen die ge-
sambteStattPfahr=Musici, nemblichdieVier Singer,
und organist vor allem IhreDienst undFleis dahin
anordnen, daß obig=guetl: und heilige Zill undEnde
bey IhrerMusic erraichtwerde, dahero sollen sie sich
fleissig inCantu figurali, etChorali exerciren, Zuden-
nen diensten iedesmahl Niechter, und ungesäumbt
erscheinen, auf demChor sichmodest, fridsamb, oh-
ne geschwäz, oder gezangg sich aufführen, und ihren
Cantusmit Eyfer, und aufmerksambkeit abwarthen.
Secundo.
145Auch eine anonymüberlieferte Neukomposition von Stille
Nacht! Heilige Nacht! ist demBestand der Stadtpfarrmusi-
kanten zuzuordnen.Hintermaier, Ernst: „Vorwort“, in:
Ernst Hintermaier (Hrsg.): Franz Xaver Gruber. Jo-
sephMohr.Weihnachtslied ‚Stille Nacht! Heilige Nacht!‘
Salzburg: Comes 1987, (Denkmäler derMusik in Salzburg,
Einzelausgaben, 4), S.VI–XI, hier: S.X.
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Musik am Dom zu Salzburg
Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
- Titel
- Musik am Dom zu Salzburg
- Untertitel
- Repertoire und liturgisch gebundene Praxis zwischen hochbarocker Repräsentation und Mozart-Kult
- Autoren
- Eva Neumayr
- Lars E. Laubhold
- Ernst Hintermaier
- Verlag
- Hollitzer Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-99012-540-0
- Abmessungen
- 21.0 x 30.2 cm
- Seiten
- 432
- Kategorie
- Kunst und Kultur