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MUSIKTHEATER IM HÖFISCHEN RAUM
DES FRÜHNEUZEITLICHEN EUROPA –
ZUR EINLEITUNG
Heiko Laß, Margret Scharrer
Thema des vorliegenden Bandes ist das genuin Höfische des frühneuzeitlichen Musik-
theaters und dessen räumlich-architektonische Inszenierung. Obwohl die Vereinigung
der Künste im »Gesamtkunstwerk« der höfischen Oper wiederholt Gegenstand un-
terschiedlicher Forschungen darstellt, wurde die spezifisch räumlich-architektonische
Seite der höfischen Oper bisher zu wenig ins Zentrum gerückt.1 An diesem Punkt setzt
die Ausrichtung der versammelten Beiträge an, denn Musiktheater meint szenisch-
musikalische Aufführung und Architektur gleichermaßen. Beide bildeten auch zugleich
wesentliche Komponenten herrschaftlicher Selbstdarstellung des 17. und 18. Jahrhun-
derts.2 Entsprechend werden die vielfältigen Verbindungen, die zwischen dem Musik-
theater und dem höfischen Raum im engeren und weiteren Sinne bestanden, in inter-
disziplinärer Perspektive in den Blick genommen. Wesentlich ist, dass es hier nicht
allgemein um das »Musiktheater« an sich geht, weder in musikalischer noch in archi-
tektonischer Hinsicht. Im Mittelpunkt stehen vielmehr spezifisch höfische Ausprägun-
gen. Auf der Hand liegt, Entstehung und Entwicklung musiktheatraler Darbietungsfor-
men sind ohne höfische Kontexte nicht denkbar; umso verwunderlicher ist es, dass das
spezifisch Höfische dabei oftmals zu wenig thematisiert wird. Naturgemäß existieren
Typen allerdings nur als idealtypische Konstrukte;3 in der Realität kommt es hingegen
immer wieder zu Überlagerungen zwischen verschiedenen sozialen Bereichen. Trotz-
dem oder vielleicht sogar deswegen ist es durchaus legitim, ja erforderlich, das genuin
Höfische des Musiktheaters und seine Besonderheiten in den Mittelpunkt zu stellen.
Uns ist bewusst, dass wir mit dieser Publikation weder ganz Europa noch das hö-
fische Musiktheater in seiner ganzen Komplexität behandeln können. Es hat sich auf-
grund der zur Tagung eingereichten Beiträge ein Schwerpunkt für Mitteleuropa um
1700 ergeben. Unbenommen davon ist die Geschichte des höfischen Musiktheaters fest
mit der »italienischen Oper« verknüpft, zahlreiche Beiträge befassen sich deshalb mit
italienischen Ausprägungen.4
1 Rode-Breymann 2014.
2 Siehe dazu u. a. Jung-Kaiser / Simonis 2015.
3 Adorno 1992, S. 15–16.
4 Vgl. etwa den Beitrag von Sanvito in diesem Band, S. 199.
Veröffentlicht in: Margret Scharrer, Heiko Laß, Matthias Müller: Musiktheater im höfischen
Raum des frühneuzeitlichen Europa. Heidelberg: Heidelberg University Publishing, 2019.
DOI: https://doi.org/10.17885/heiup.469
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Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
Hof – Oper – Architektur
- Titel
- Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
- Untertitel
- Hof – Oper – Architektur
- Autoren
- Margret Scharrer
- Heiko Laß
- Herausgeber
- Matthias Müller
- Verlag
- Heidelberg University Publishing
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-947732-36-4
- Abmessungen
- 19.3 x 26.0 cm
- Seiten
- 618
- Schlagwörter
- Kunstgeschichte, Architektur, Oper, art history, architecture, opera
- Kategorie
- Kunst und Kultur