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Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa - Hof – Oper – Architektur
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Heiko Laß, Margret Scharrer 16 Italien ist das Ursprungland der Oper. Unterschiedliche Entwicklungsstränge führ- ten dazu, dass an der Wende zum 17.  Jahrhundert um Jacopo Peri, Giulio Caccini und Claudio Monteverdi die ersten musikdramatischen Werke entstanden. Bereits bei diesen zeigt sich das Musiktheater als typisch höfische Gattung. L’Euridice etwa ging anlässlich der Hochzeitsfeierlichkeiten von Heinrich IV. und Maria von Medici im Jahr 1600 im Palazzo Pitti in Florenz in Szene, und Monteverdis Favola in Musica L’Orfeo wurde im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeiten von Francesco IV. Gonzaga 1607 in Mantua gezeigt.5 Während in den frühen italienischen Opern Ballette noch einen wichtigen Bestandteil der Darbietungen bildeten, änderte sich dies im Laufe des 17.  Jahrhunderts. Obgleich der Tanz auch weiterhin im Dramma per musica exis- tierte, wurde er als spezifisch französische Ausprägung des Musiktheaters verstan- den.6 In der Tat entstand am französischen Hof, von Italien ausgehend – Maria von Medici und der durch sie in Bewegung gebrachte Transfer spielen dabei eine wichtige Rolle –, das Ballet de cour und eine eigene Musikpraxis.7 Aus Italien bezog der fran- zösische Hof zudem die neusten maschinentechnischen Errungenschaften, Künstler wie Giacomo Torelli oder Gaspare Vigarani wurden für die höfischen Inszenierun- gen engagiert. Im Gegenzug zu den meisten europäischen Höfen etablierte sich die italienische Oper in Frankreich nicht.8 Als ihr »Gegenstück« schufen Jean-Baptiste Lully und Philippe Quinault in den 1670er Jahren die ersten Tragédies en musique. Das Ballett spielt hier eine wesentliche Rolle. Trotz der Ausprägung eines spezifisch französischen Musiktheaters wurde über die italienische Oper und ihr Verhältnis zu dieser in Frankreich ein ständiger Diskurs geführt. Für Traditionalisten stellte sie einen permanenten Stein des Anstoßes dar.9 Doch nicht nur die Musik, auch die Architektur ist ohne Italien nicht zu denken. Das Theater und damit auch das Opernhaus als Bauaufgabe der Frühen Neuzeit ist in Italien seit dem 16.  Jahrhundert entwickelt worden, ebenso die Kulissenbühne.10 Die zentrale Hofloge gegenüber der Bühne, Ränge und Logen, sie alle wurden erstmals 5 Zur Entstehung der Oper existiert zahlreiche Literatur. An dieser Stelle und im vorliegenden Zusam- menhang sei lediglich auf Cohen 2017 verwiesen. 6 Der Tanz in der italienischen Oper stellt nach wie vor ein Forschungsdesiderat dar. Nach wie vor ist die Tragweite der Rezeption des französischen Tanzes nicht umfangreich erforscht. Siehe z.  B. Scharrer 2016. Zum Transfer des Tanzes in der italienischen Oper siehe u.  a. Schulze 2012. 7 Zum Ballet de cour und zur französischen Oper siehe stellvertretend: Christout 2005; Durosoir 2004; Schulze 2012; Schneider 2015; Harris-Warrick 2016. 8 Zur Rezeption der italienischen Oper siehe u.  a. die im Projekt Italian opera in Central Europe, 1614–1780, erschienenen Bände: Bucciarelli 2006; Dubowy 2007; Herr 2008. 9 Siehe stellvertretend Arnold 2017. Zur Rezeption der italienischen Oper in Frankreich siehe Klaper 2007; Klaper 2009. Leider liegt die Habilitation von Michael Klaper über die italienische Oper im Frank- reich des 17.  Jahrhunderts noch immer nicht im Druck vor. Gemeinsam mit Barbara Nestola arbeitet er an einer Datenbank zur Geschichte der italienischen Oper in Frankreich im 17.  Jahrhundert. 10 Die Literatur ist zahlreich und muss hier nicht im Einzelnen aufgeführt werden, als Überblick können Frenzel 1979 und Forsyth 1992 dienen.
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Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa Hof – Oper – Architektur
Titel
Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
Untertitel
Hof – Oper – Architektur
Autoren
Margret Scharrer
Heiko Laß
Herausgeber
Matthias Müller
Verlag
Heidelberg University Publishing
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-947732-36-4
Abmessungen
19.3 x 26.0 cm
Seiten
618
Schlagwörter
Kunstgeschichte, Architektur, Oper, art history, architecture, opera
Kategorie
Kunst und Kultur
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