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Bauten für das höfische Musiktheater im 17. und 18. Jahrhundert
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Samt bezogenen Sesseln. Der Markgraf selbst saß dort auch nur selten, sondern lehnte
während der Aufführungen am Orchestergraben.66 Das erinnert fast an Kaiser Leo-
pold I., der knapp 100 Jahre zuvor selbst zum Cembalo schritt, um die Aufführung ei-
nige Minuten lang persönlich zu leiten.67
Nicht immer wollte der Herrscher aber gesehen werden. Das Schlossopernhaus in
Versailles verfügt über eine aufwendige Mittelloge gegenüber der Bühne. Ludwig
XVI.
nutzte sie aber kaum, da er sich ungern in der Öffentlichkeit zeigte. Unter der Loge
gibt es kleine vergitterte Logen, die man von außen nicht einsehen kann, und hier
nahm der König bevorzugt Platz (Abb. 5).68 Vermutlich aus einem ähnlichen Grund
verließ die kaiserliche Familie in Wien in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu-
nehmend ihren angestammten Platz vor der Bühne. Franz
I. Stephan wollte nicht mehr
66 Krückmann (Führer) 2003, S. 97; Krückmann 2003, S. 51.
67 Greisenegger 2016, S. 64.
68 Pérouse de Montclos /
Polidori 1991, S. 115.
Abbildung 5.
Opernhaus
Versailles Loge und Privat-
loge des Königs.
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Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
Hof – Oper – Architektur
- Titel
- Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
- Untertitel
- Hof – Oper – Architektur
- Autoren
- Margret Scharrer
- Heiko Laß
- Herausgeber
- Matthias Müller
- Verlag
- Heidelberg University Publishing
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-947732-36-4
- Abmessungen
- 19.3 x 26.0 cm
- Seiten
- 618
- Schlagwörter
- Kunstgeschichte, Architektur, Oper, art history, architecture, opera
- Kategorie
- Kunst und Kultur