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Heiko Laß
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im Parterre sitzen, sondern in einer Loge auf der Galerie. Hier war er der sozialen Kon-
trolle weniger ausgesetzt und konnte sich freier bewegen. Bei dem Kammerfesten des
Kaiserpaares, die nicht öffentlich waren, blieb der Sitz in der ersten Reihe weiterhin in
Gebrauch.69
Teilweise saßen in den Mittellogen die Mitglieder des Hofes, die Herrscher aber
in Proszeniumslogen, wo sie gut von allen zu sehen, aber aus der Masse des Parketts
herausgehoben waren. Diese Möglichkeit nutzten beispielsweise die sächsischen
Kurfürsten im Dresdner Zwingertheater im 18. Jahrhundert, wo der Kurfürst auf der
rechten und der Kurprinz auf der linken Seite Platz nahm (Abb. 6).70 Auch ohne Pro-
szeniumsloge konnte ein Herrscher an der Bühne Platz nehmen – für alle gut sicht-
bar. Im Schlossopernhaus in Hannover, das ja dem Publikum offen stand, beschloss
man Ende des 17. Jahrhunderts, sich im damals besten Opernhaus Deutschlands in
69 Sommer-Mathis 1995, S. 519–524. Vgl. auch den Beitrag von Hilscher
/ Mader-Kratky in diesem Band,
S.
461.
70 Schrader 1988, S. 74–89.
Abbildung 6. Schnitt durch das Dresdner Zwingertheater im 19. Jahrhundert.
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Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
Hof – Oper – Architektur
- Titel
- Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
- Untertitel
- Hof – Oper – Architektur
- Autoren
- Margret Scharrer
- Heiko Laß
- Herausgeber
- Matthias Müller
- Verlag
- Heidelberg University Publishing
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-947732-36-4
- Abmessungen
- 19.3 x 26.0 cm
- Seiten
- 618
- Schlagwörter
- Kunstgeschichte, Architektur, Oper, art history, architecture, opera
- Kategorie
- Kunst und Kultur