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Pathos der Distanz – die Etablierung der zentralen Hofloge im Theaterbau (1600–1750)
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zu den Appartements in der Residenz ist ein Indiz dafür, dass das ostentative Poten-
tial des zentralen Orts noch mit der Inkognitotradition älterer Logen im Clinch lag.
Erst nach dem Umbau in ein Rangtheater durch Johann Georg Starcke45 1691 schien
diese Zweideutigkeit überwunden: vergitterte Seitenlogen nahe dem Proszenium boten
den gewünschten Rückzug, die Mittelloge wurde der offizielle Sitz des Kurfürsten, alle
drei von flatternden Putten mit stuckierten Velen dekoriert. Die epiphaniehaften Ele-
mente hatte Nicodemus Tessin d. J. 1684 aus Christinas Rom mit seinen Königsstühlen
in der Stockholmer Storkyrkan in die repräsentativen Kirchenlogen lutherischer Mon-
archen in Skandinavien eingeführt.46 Ihr Transfer mitsamt den Epiphaniemotiven, die
sich durch Tessins Schüler von Stockholm über Berlin in evangelische Residenz- und
45 Fürstenau 1861, S.
217–221; Schrader 1988, S.
67–69; Passavant 2001, S.
310–313; Reeckmann 2000,
S.
173–184.
46 Lange 2020; Roosval 1905, fig. 8, 9.
Abbildung 5. Dresden, Theater am Taschenberg, Zuschauerraum zur Hofloge, Kupfer-
stich Johann Oswald Harms, 1678.
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Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
Hof – Oper – Architektur
- Titel
- Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
- Untertitel
- Hof – Oper – Architektur
- Autoren
- Margret Scharrer
- Heiko Laß
- Herausgeber
- Matthias Müller
- Verlag
- Heidelberg University Publishing
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-947732-36-4
- Abmessungen
- 19.3 x 26.0 cm
- Seiten
- 618
- Schlagwörter
- Kunstgeschichte, Architektur, Oper, art history, architecture, opera
- Kategorie
- Kunst und Kultur