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Pathos der Distanz – die Etablierung der zentralen Hofloge im Theaterbau (1600–1750)
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Tempiettoform bedienten,64 und seit den dreißiger bzw. vierziger Jahren besonders in
den römischen Quarantʼore-Apparaten der nachtridentinsichen Eucharistieverehrung,
etwa von Pietro da Cortona. Die hochillusionistischen Szenographien, die als »visua-
lisierte Eucharistietheologie« interpretiert wurden,65 deuteten den Tabernakel als arca
des Neuen Bundes, analog zur alttestamentlichen Bundeslade, dem Thron Jahwes, wo-
durch der Hochaltar zum Thron Gottes wurde.
Unberührt von solcher gegenreformatorischer Theorie und Praxis, deren sakraler Mit-
tel sich höfisches Schaugepränge zunächst vor allem in ephemeren Festinszenierungen
dynastischer Herrschaft bediente, wurde der große, axiale palco del principe über dem
Saaleingang zuerst in den höfisch genutzten und gesteuerten, aber von einem größeren
Publikum besuchten teatri pubblici durchgesetzt, 1687/88 im neuen Parmenser Theater im
64 Guinomet 2017, S. 34–40.
65 Noehles 1978.
Abbildung 8. Parma, Teatro della Peschiera für die Turnieroper »La Gloria d’Amore« von
Gaspare Mauro, Kupferstich 1690. Kunstbibliothek Staatliche Museen zu Berlin, Lipp Si 33.
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Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
Hof – Oper – Architektur
- Titel
- Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
- Untertitel
- Hof – Oper – Architektur
- Autoren
- Margret Scharrer
- Heiko Laß
- Herausgeber
- Matthias Müller
- Verlag
- Heidelberg University Publishing
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-947732-36-4
- Abmessungen
- 19.3 x 26.0 cm
- Seiten
- 618
- Schlagwörter
- Kunstgeschichte, Architektur, Oper, art history, architecture, opera
- Kategorie
- Kunst und Kultur