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Licht und Mechanik im Theater des 17. und 18. Jahrhunderts
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Derart gebündelte und farbige Lichtstrahlen belebten die Dekorationen mit ei-
nem zwar immer noch schwachen, aber doch auffallenden Lichtkontrast, wobei die
stets flackernde Flamme diesen Effekt noch verstärkte. Die Idee für diese Einrichtung
stammte – wie bereits oben erwähnt – von Leonardo da Vinci; schon 1550 kamen sol-
che Glaskugeln im Theater zum Einsatz.
3 Kerze – die Hauptlichtquelle
Die Beleuchtungsausstattung eines großen Theaters war im Zeitalter des Barock über-
aus umfangreich. Im alten Wiener Hofburgtheater sollen im Jahre der Eröffnung 1741
nicht weniger als 300 Kerzen im Zuschauerraum und etwa 500 Kerzen auf der Bühne
gebrannt haben. Im Residenztheater in München sind für eine Aufführung im Jahre 1776
rund 1.300 Kerzen im Bereich von Bühne und Zuschauerraum belegt. Im Schlosstheater
von Versailles zündete man im Jahre 1770 gar um die 3.000 Kerzen bei jeder Aufführung
an, was die ungemeine Freude an Lichtfülle und prachtvolle Ausstattung zeigt (Abb.
13).4
»Wüsste nicht, was sie Besseres erfinden kennten,
als wenn die Lichter ohne Putzen brennten«.5
4 Krzeszowiak 2006, S. 587.
5 Johann Wolfgang von Goethe an Charlotte von Stein, 1779.
Abbildung 13. Festvorstellung in der Schouwburg, Amsterdam 1. Juni 1768. Eine Fülle
von Lichtern: Fußrampe, Kronleuchter, Kandelaber im Zuschauerraum.
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Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
Hof – Oper – Architektur
- Titel
- Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa
- Untertitel
- Hof – Oper – Architektur
- Autoren
- Margret Scharrer
- Heiko Laß
- Herausgeber
- Matthias Müller
- Verlag
- Heidelberg University Publishing
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-947732-36-4
- Abmessungen
- 19.3 x 26.0 cm
- Seiten
- 618
- Schlagwörter
- Kunstgeschichte, Architektur, Oper, art history, architecture, opera
- Kategorie
- Kunst und Kultur