Seite - 28 - in Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)
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Da es seit jeher Rivalitäten zwischen den alteingesessenen Geschlechtern und den
„neuen“ Familien, den Herren und Rittern gab, und in der Zeit der Reformation und
Gegenreformation noch konfessionelle Gegensätze hinzukamen, trachtete Rudolf II.
im Jahre 1588 mittels eines Privilegiums die Rangunterschiede zwischen den alten
und neuen Geschlechtern zu fixieren: Ein neues Ständemitglied, dessen Familie
den Ständen noch nicht angehört hatte, musste in seinem Stande so lange den
letzten Platz einnehmen, bis ein anderer „homo novus“ aufgenommen wurde. Ein
Übertritt von den „neuen“ in die „alten“ Geschlechter, sollte erst nach einer durch drei
Generationen belegten Landstandschaft möglich sein.146 Auch Khueperger, in
diesem Jahr Bürgermeister der Stadt Linz, mag mit derlei Problemen konfrontiert und
kontaktiert worden sein.
Weitere Nennungen Khuepergers zeigen ihn in Funktionen als Stadtrichter und
Vertreter von Linz bei den Verhandlungen anlässlich der Erbhuldigung für Ks
Rudolf II. durch die obderennsischen Stände am 1. Juli 1578, als sich der Kaiser in
Linz aufhielt; es ist anzunehmen, dass Khueperger dabei war, als die am 3. Oktober
1578 erlassene Landesordnung für das Leinweberhandwerk, abgehandelt wurde;147
„Mitglied des inneren Rats“ (29. Mai 1586, 28. September 1593 148).
Als Vertreter der städtischen Verordneten (13. März 1591149) stand er in
öffentlichen Diensten. Am 12. September 1591 wurde Niclas Khueperger in den
Ständischen Ausschuss gewählt, der ua die Beratung der kaiserlichen
Landtagsproposition zur Aufgabe hatte.150
Ab 1594 trat Khueperger nur noch als Bürger in Erscheinung.
Da in den Jahren 1579 bis 1582 die Wasserleitung zum Kapuzinerkloster und bei der
Landstraße errichtet wurde, deren Brunnenstube sich auf dem Grund des
Jungbauerngutes befand, ist es sehr wahrscheinlich, dass Khueperger als
Bürgermeister in die Planung und Durchführungsarbeiten involviert war.151
Dass die Stellungnahme der obderennsischen Stände zur Gregorianischen
Kalenderreform vom 3. März 1582, trotz nahezu generellen protestantischen
Widerstandes, so ruhig und ohne besondere Emotionen ausfiel, mag auch an ihren
doch eher besonnenen Mitgliedern und dabei auch am diplomatischen Vorgehen
des Bürgermeisters Niclas Khueperger gelegen haben. Sie waren nicht befragt
worden und hatten nicht beraten, hofften, dass trotz der Annahme des neuen
Kalenders in Bayern, die ganze Angelegenheit in Österreich versanden, wieder
eingestellt werden würde. Für die kaiserlichen Erblande wurde der Gregorianische
Kalender mit einem Generalmandat am 1. Oktober 1583 veröffentlicht. Am 20.
Oktober 1583 sandte der Landeshauptmann ein offenes Generale aus und verlangte
die Publikation durch die Predikanten auf der Kanzel.152 Der Gregorianische
146
AK Adel im Wandel, 292.
147
AStL, LR B II C 2 /915. Lehr, LandesChronik OÖ, 114. Grüll, Handwerkszünfte, 269. Rudolf II: 1552>1612,
1575 Kg, 1576 Ks, 1572>1608 Kg von Ungarn, 1575>1611 Kg von Böhmen. Sokop, Stammtafeln, 7.
148
AStL, ELM; OÖLA, StAF, VII. Vermögen, Schulden der Stadt, Sch. 161, 1. Teil, Nr. 50, dat. 28. Sept. 1593.
149
AStL, LR B II C 2 /1123.
150
AStL, LR BII C 2/1126.
151
Kreczi, Linz, 281.
152
Eder, Glaubensspaltung, 186 f. Keller, Jörger/Tollet, 64.
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Buch Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)"
Niclas Khueperger
(1531 bis 1597)
Bürgermeister der Stadt Linz zur Zeit der Reformation und Gegenreformation
- Titel
- Niclas Khueperger
- Untertitel
- (1531 bis 1597)
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013/2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.0 cm
- Seiten
- 162
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute