Seite - 42 - in Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)
Bild der Seite - 42 -
Text der Seite - 42 -
42
Ks Ferdinand I. gestattete am 25. August 1529 dem Abt Leonhard von Wilhering, zur
Bezahlung von 1.680 fl Türkensteuer, Klostergüter zu verkaufen. 223
Dass die Türkengefahr stetig schwelte geht ua daraus hervor, dass zB EBi Mathias
Lang von Wellenburg (1519 > 1540) von Salzburg 1538 das sogenannte
„Türkengebet“ anordnete.224
Martin Luther sah die Problematik der Türkenkriege als eine Strafe Gottes an. 1529
erschien seine Schrift „Vom Krieg wider die Türken“. Ebenso befassen sich das
Kirchenlied „Erhalt uns Herr bei dem Wort“ und die „Vermahnung zum Gebet wider
die Türken“ mit der Bedrohung des christlichen Abendlandes durch den aggressiven
Islam. 225 Bereits das bedauerlicherweise schon stark zerstörte Landplagenbild am
Grazer Dom (dat. 1485) zeigt Heuschrecken, Türken und Pest als Gottesplage,
welche die Dreifaltigkeit von oben als verdiente Strafen sandte.226
Türkische Streifkorps erreichten auch das Land ob der Enns, konnten aber bei Enns
und Gaflenz gestoppt werden. Im September 1532 machte das Land odE seine
ersten und einzigen unmittelbaren Erfahrungen mit den Türken, als eine Abteilung
den Markt Weyer zerstörte, eine weitere die Umgebung von Steyr verheerte.
Mussten die Stände damals auch zunächst keine wesentlichen finanziellen
Aufwendungen tätigen, bedingte doch der Durchzug der zahlreichen
durchmarschierenden Truppen, welche zur Bekämpfung der Türken eingesetzt
wurden, schwerwiegende Begleiterscheinungen. Entsprechend belastend wirkten
sich deren Versorgung, Einquartierung und schlussendlich die Besteuerung der
Bewohner des Landes aus. 227 Leonhard Khueperger mag diese Probleme privat
und amtsmäßig mitgetragen haben.
Die stete Türkenbedrohung stärkte allerdings die ständische Position im Staat gegen
die steigende Macht des Landesfürsten, welcher ihrer Unterstützung bedurfte und
förderte das gemeinsame Handeln der Stände einzelner Länder, General- und
Ausschusslandtage, die Begegnung politischer Vertreter, wie dies beispielsweise am
Generallandtag zu Prag 1541 der Fall war. 228 Sie konnten durch ihre finanziellen
Zusagen und daran gebundenen Bedingungen die Zurückdrängung der ständischen
Einflussnahme lange hintanhalten, ließen sich ihre politischen und konfessionellen
Wünsche entsprechend honorieren.229
Im Jahre 1541 marschierten die Türken in Ofen ein, Mittel-Ungarn fiel in ihre Hände,
das fruchtbare Land an Theiß und Donau trug zu ihrer Versorgung bei. Dieser
türkische Bereich Ungarns diente fortan als Aufmarschgebiet der türkischen Armeen.
Klein- bzw Festungskriege schwelten stetig. 1562 kam ein Friedensvertrag zwischen
Österreich und dem türkischen Reich zustande, in welchem der aktuelle Besitzstand
und der Verlauf der Grenzen festgehalten wurde. Der Waffenstillstand von 1547
wurde mit Zahlungen von jährlich 30.000 Goldgulden als Tribut bzw laut türkischer
Bezeichnung als „Ehrengeschenk“ erkauft (Verträge und Vereinbarungen von 1547
und 1562; s.u.).230
223
Stift Wilhering, Urkunden des Archives, 107.
224
OÖLA, Zibermayr, Stiftsarchiv Mondsee, Bd 41, Nr. 7.
225
Internet, http://de.wikipedia.org/wiki/Erhalt_uns_Herr.... Das Lied wurde verboten, da es die Position des
Papstes jener der Türken gleichstellte.
226
Mezler-Andelberg, Heilige Patrone, 22 und persönl. PI Mai 1999.
227
Haider, Gesch. OÖs, 166, 207.
228
Hantsch, Gesch. Österreichs, Bd 1, 239.
229
Sturmberger, Land odE, Türkengefahr, 324.
230
Vajda, Gr. Gesch. Ös, 247. Gruber, OÖs Vergangenheit, 125. Hantsch, Gesch. Österreichs, Bd 1, 287.
zurück zum
Buch Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)"
Niclas Khueperger
(1531 bis 1597)
Bürgermeister der Stadt Linz zur Zeit der Reformation und Gegenreformation
- Titel
- Niclas Khueperger
- Untertitel
- (1531 bis 1597)
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013/2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.0 cm
- Seiten
- 162
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute