Seite - 45 - in Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)

45 Luther erstrebte in mancher Hinsicht eine Besserung der unleugenbaren Missstände in der katholischen Kirche, wollte die bestehenden Mängel reformieren, wandte sich gegen den Ablassmissbrauch, trat in offenen Gegensatz zur kirchlich-katholischen Autorität. Zugute kam ihm dabei, dass das Ansehen von Papst und Kaiser an einem Tiefpunkt angelangt war und die Stände sich als die eigentlichen Herren ihrer Gebiete sahen. Das heftige Ringen zwischen der römisch-katholischen Kirche und der evangelischen Bewegung wurde durch das konfessionelle Engagement von Bürgern und vor allem eben vom Adel getragen und verstärkt, der damit auch ein Gegengewicht zum katholischen Kaiser schaffen wollte. Am 13. Dezember 1518 veröffentlichte Kardinal Cajetan als Legat Papst Leo´s X. in Linz die amtliche päpstliche Verlautbarung über die Lehre vom Ablass.246 Auf die von Luther ausgegangene Bewegung, welche die Krise der Kirche offenlegte und schließlich zur Spaltung der abendländischen Christenheit führte, zielte die Gegenreformation ab, welche unter Zuhilfenahme politischer und militärischer Machtmittel die Überwindung des Protestantismus anstrebte, verlorenes Terrain zurückzugewinnen trachtete.247 Martin Luther; Lucas Cranach dÄ.; Landesausstellung Schloss Parz 2010; Foto Schäffer Förderlich waren dem Luthertum vor allem die neue Technik des Buchdruckes und die dadurch günstige, schnelle und massenhafte Verbreitung der reformatorischen Schriften via Flugblätter etc, welche rasche publizistische Antworten auf Ereignisse und Veröffentlichungen ermöglichten; ferner die politischen, wirtschaftlichen und 246 Lehr, LandesChronik OÖ, 104. NA Diöz. Linz, 15. Jg., 1/11, Zinnhobler, Bistum. Haider, Gesch. OÖs, 162 ff. Heilingsetzer, Entwicklung OÖs, 69 f. 247 Ortner, Erzbistum Salzburg, III, 6.