Seite - 50 - in Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)

50 Um ca 1540 hatten die Lutheraner bereits die Mehrheit in Linz und wählten einen der ihren, Peter Hoffmandl zum Bürgermeister. Dieser wurde in einem Lobgedicht des Caspar Bruschius auf die Stadt Linz besonders gepriesen.267 Bürgermeister Hoffmandl hatte im Sommer 1542 das Gut Hagen besucht. Angetan von der Lage des Gutes, sprach er vom „schenst winngl im landt ob der Enns“, wie aus einem Vermerk der ehemaligen Chronik im Schlossarchiv Hagen hervorging.268 Ob Leonhard Khueperger und seine Familie um diese Zeit glaubensmäßig in Erscheinung traten, blieb verborgen. Peter Hoffmandl, Porträt-Medaille von Ludwig Neufahrer, 1535; Mayrhofer/Katzinger; Linz, 167, Bild Nr.135 Sogar die Spitalskirche in Linz war zeitweise mit Predikanten besetzt und im Bürgerspital wurde eine protestantische Schule gegründet. Der Komplex des Bürgerspitals befand sich linksseitig an der Landstraße vor der Ausfahrt aus der Stadt. Als geistiges Zentrum der Stadt Linz trat die adelige Landschaftsschule hervor(s.o.). Die wichtigsten Schulen blieben in den Landeshauptstädten verankert, anstelle der ständischen traten allerdings bald die Schulen des Jesuitenordens.269 Die weltlichen Stände trachteten, ihre Steuerbewilligungen immer mehr von religiösen Zugeständnissen abhängig zu machen, wussten sie doch, dass Ferdinand I. nach Übernahme der ungarischen und böhmischen Krone und der Bedrohung Ungarns durch die Türken große Geldsummen benötigte. Er gestattete 1556 lediglich den Laienkelch und versuchte mittels Mandaten gegen den Vertrieb lutherischer Bücher, gegen Anstellung von Predigern und Abendmahl in beiderlei Gestalt, die neue Lehre hintanzuhalten und durch Reform-Visitationen von Kirchen, Stiften und Klöstern (1528, 1544, 1561 in OodE), Kommissionen, Verbesserungen und Förderungen, die katholischen Institutionen aufzubauen. Klöster und Stifte mussten Geldmittel beisteuern und dafür auch Kunstschätze und Grundstücke veräußern, der Prälatenstand büßte seine führende politische Stellung ein. Die meisten Schlosskapellen und Adelskirchen waren mittlerweile zu lutherischen Zentren geworden, an denen Predikanten wirkten, die auch die Bevölkerung der 267 Rausch, Linz, 54. Hofmändl verstarb 1555. Mayrhofer/Katzinger, Linz, 168. 268 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 10. Schäffer, GHft Hagen/Inhaber, Bd I (Ms), Schäffer, Persönlichkeiten/Hagen. 269 Wacha, Kunst in Linz um 1600, 17. Klebel, Österr. Länder, 83. Kreczi, Linz, 196.