Seite - 51 - in Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)
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Umgebung mitbetreuten. Der am 2. September 1555 von katholischen und
protestantischen Fürsten, unter ihnen Ferdinand I., geschlossene „Augsburger
Religionsfrieden“, spaltete das Reich in zwei konfessionelle Lager. Ferdinand
gestand den Reichsständen zu, sich für den katholischen Glauben oder das
Augsburger Bekenntnis zu entscheiden, was ebenso für ihre Untertanen verbindlich
sein sollte (cuius regio, eius religio). Bedeutete dies auch allgemein und
vordergründig einen Gewinn für den Protestantismus im Reich, so beinhaltete es
letztlich doch eine gewisse Ausschaltung. Die konfessionelle Frage stand nun im
Vordergrund, bei Nicht-Anschluss an die Konfession des Landesfürsten, blieb fast
nur die Möglichkeit des Auswanderns. 270
In Süddeutschland hatte sich in der freien Reichsstadt Regensburg ein neues
evangelisches Zentrum gebildet, wo ua der aus Anhalt stammende Nicolaus Hahn,
genannt Gallus, von 1553 bis zu seinem Tod 1572 als Superintendent wirkte. Der bis
Innerösterreich reichende Einfluss Regensburgs trat besonders im Hinblick auf die
Exulanten hervor.271 Bedingt durch die für die Anfänge der Fluchtbewegung
schlechte Quellenlage und –erhaltung konnten in Regensburg nur 15
oberösterreichische Familien ausgemacht werden, davon 12 aus Linz und 3 aus
Steyr stammend. Die Protestanten hatten in Regensburg mit der St. Oswald-Kirche
und der gewaltsam usurpierten Dominikaner- und Neupfarrkirche drei Gotteshäuser
zur Benützung. Des großen Zustroms wegen kam es 1604 und 1708 sogar zu
Erweiterungen von St. Oswald. Das Ende der ersten noch kleinen
Zuwanderungswelle kam mit der „zweiten Blüte des Protestantismus“ in Österreich,
die etwa 1604 bis 1608 und bis zum Regierungsantritt des streng katholischen und
politisch energischen Ferdinand II. (er regierte von 1619 bis 1637) anzusetzen ist.
Die Zwischenphasen der Beruhigung der konfessionspolitischen Verhältnisse
ermöglichten eine gewisse Rückwanderung auf Zeit. 272
Die Resolution Ks Maximilians II. vom 14. Jänner 1571 bezüglich freier
evangelischer Religionsausübung an den Adel udE, besagt, dass sie „in allen
ihren Schlössern, Heußern vnd guettern doch ausser vnserer Stadt vnd Märckht für
sich selbst, ihr gesindt, vnd ihre Zugehörige, auf den Landt aber, vnd bey ihren
Zugehörigen, Kirchen, Zugleich auch für ihre Vnterthanen, solcher Confession vnd
vns vberraichter, durch sie der Stendt gefertigter Agenda frey gebrauchen mögen,
vnd derselben gemäß vnd nit Zuwider so wol die Lehr, als die Caeremonien
anstellen vnd in das werckh Zihen mögen, alleß bis Zu einer Allgemeinen
Christlichen reformation vnd Gottseeligen Vergleichung der Religion in Teutscher
nation.“ Beide Stände versprachen dem Kaiser, keine andere außer der
augsburgischen Confession und Agenda in ihren Kirchen zuzulassen, sowie den
Katholiken gegenüber ein tolerantes Verhalten zu wahren, keine Ungnade,
Widerwärtigkeiten etc zu dulden, dies habe für ihre und seine Erben Geltung. 273
Kaiser Maximilian II. verstarb 1576.
270
Haider, Gesch. OÖs, 164 f, 177. Heilingsetzer, Entwicklung OÖs, 70. Ortner, Erzbistum Salzburg, 11.
271
Bohl, Reformation. Internet, www.archive.org/stream/…
272
Schnabel, OÖ Protestanten Regensburg, 119. (Internet).
273
OÖLA, Schlüsselbergerarchiv (Sammlung Hoheneck), Hs 87, XV, Acta deren Löblichen Zweyen Lutherischen
Pollitischen Herrn Ständen in Religions Sachen ..., fol.13 f. Kerner, Freigabe Augsburger Konfession, 18. –
Vereinzelt gab es katholische Widerstandskämpfer, wie ua in Linz die Tochter Ferdinands I., Königin Katharina
von Polen, die von 1566 bis zu ihrem Tode am 28. Februar 1572, in der Burg lebte. Katharinas Leichnam wurde
am 22. September 1599 aus der Schlosskirche Linz nach St. Florian gebracht. AStL, LR B VI 1/315. Pillwein,
Geschichte, Geographie,...49. Haider, Gesch. OÖs, 169 f. Heilingsetzer, Entwicklung OÖs, 71. Stauber,
Ephemeriden/ Stände, 66. Rausch, Linz, 36: Ihr Gemahl hatte sie verstoßen, starb wenige Monate nach ihr.
Kupferstich betr Katharina aus dem 17. Jh im OÖLM. Sokop, Stammtafeln, 73.
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Buch Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)"
Niclas Khueperger
(1531 bis 1597)
Bürgermeister der Stadt Linz zur Zeit der Reformation und Gegenreformation
- Titel
- Niclas Khueperger
- Untertitel
- (1531 bis 1597)
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013/2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.0 cm
- Seiten
- 162
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute