Seite - 56 - in Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)
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Kardinal Klesel; Stadtmuseum Wiener Neustadt (St. Peter an der Sperr), Foto SchÀffer
Obzwar 1597/98 der katholische Gottesdienst in StÀdten, MÀrkten und Dörfern
wieder eingefĂŒhrt worden war, blieben die Predikanten ungeachtet des kaiserlichen
Mandats vom 18. Oktober 1598, das ihre Entfernung bezweckte, auf den Schlössern
sitzen, wie auch zu Oberwallsee297 und eben im Hagen. Der Einbruch der
Reformation hatte also die traditionelle Funktion der Adelskapellen erheblich
berĂŒhrt, die Grundherren fĂŒhlten sich als TrĂ€ger des neuen Glaubens, verantwortlich
auch fĂŒr die religiöse Betreuung ihrer Untertanen. Sie sorgten fĂŒr reformierte Priester
und Predikanten und öffneten ihre eigenen KirchenrÀume verstÀrkt den reformierten
GlĂ€ubigen der Region. Die gĂŒnstige Erreichbarkeit fĂŒr die GlĂ€ubigengemeinde
einerseits und die Einbindung in den FĂŒrstenbau andererseits wurden zu
entscheidenden Kriterien fĂŒr Lage und Funktion der Schlosskapellen. Den
herrschaftlichen BenĂŒtzern war die Empore vorbehalten, wie sie auch in der
Schlosskapelle Hagen existierte.298
Im MĂ€rz 1600 hatte die Reformationskommission ihre Arbeit in Linz begonnen und
die Verordneten der StÀnde, Hans Jörger und Hans Schifer, mit einem Erlass des
Kaisers vom 5. MĂ€rz 1600 aus Pilsen bekannt gemacht, welcher die Abschaffung der
evangelischen Predigt und des evangelischen Schulwesens befahl. Offiziell hatte am
18. MĂ€rz 1600 âder Landtshaubtmann der Landtschafft zu Lincz drey Predicanten fur
sich erfordert, hat er in gebotten in 4 tagen das Landt zu raumben, darauf angeloben
mĂŒssen. Den 23. Marczy sein gemeltte 3 predicanten von Linncz hinweckh vnd iren
weg auf Regenspurckh genomenâ.299
Obige Anordnungen scheinen aber bereits frĂŒhzeitig bekannt gewesen und
vorsichtshalber umgesetzt worden zu sein, denn mit Datum vom 15. MĂ€rz 1600
berichtete die Hagenchronik, dass Barbara Bischoff Predikanten Unterschlupf
gewÀhrte, und diese die Hagenschen Untertanen in der lutherischen Lehre, Lesen
und Schreiben unterwiesen. Bereits am 22. MĂ€rz 1600 musste sie gar Strafe zahlen,
da sie etliche Landschafts- und andere protestantische Prediger fĂŒrs erste im
Malzkeller im Hagen versteckt hatte, âseindt veratn worden, hat straff gezaletâ.300
Noch 1612 trat der Landschaftsprediger Mag. Daniel Hitzler als Taufpate bei Daniel
297
Strnadt, Baueraufruhr, 220. Vgl Wacha, Bauernkriege.
298
Sturm, Mitterberg, 209 f.
299
AStL, LR E 2 Familien-Chroniken, Wolfgang Wagner, 1526>1612; 47/281.
300
OĂLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 10.
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Buch Niclas Khueperger - (1531 bis 1597)"
Niclas Khueperger
(1531 bis 1597)
BĂŒrgermeister der Stadt Linz zur Zeit der Reformation und Gegenreformation
- Titel
- Niclas Khueperger
- Untertitel
- (1531 bis 1597)
- Autor
- Hanna und Herbert SchÀffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013/2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.0 cm
- Seiten
- 162
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute