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Österreichische Bürgerkunde
Seite - 178 -
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178 XLI. Die UnterrichtsverwaUung. die Bautätigkeit in der Regel hinter dem Bedürfnisse zurückbleibt. Die Mieten steigen zumeist rascher wie das Einkommen. Das hat zu einer weitgehenden Verschlechterung der Wohnweise und bei den minder bemittelten Schichten zu schweren gesundheitlichen, sittlichen und wktschaftlichen Mißständen geführt, die man als Wohnungsnot bezeichnet. Die Frage, wie ihr zu begegnen sei, die Wohnungsfrage, gehört mit zu den diingendsten wirtschaftlichen und sozialen Fragen der Gegenwart^). Ihre Lösungmuß von verschiedenen Seiten aus in Angriff genommen werden. Zunächst durch die Bauordnungen. Die Bauordnungen enthalten die Bestimmungen über die Aufstellungvon Stadtbau- oder Regulierungs- plänen, über die Herstellung von Bauplätzen (Parzellierung), Anlage von Straßen und über die Beschaffenheit und technische Herstellung der Gebäude. Sie sind daher maßgebend für die Ausnützung des Bodens, für die Bodenpreise und für die Baukosten. Obwohl die Bauordnungen fast aller österreichischen Länder ver- altet sind und dringend einer Reform bedürfen, vermöchten doch die Gemeinden durch eine umsichtige Bodenpolitik und durch die Handhabung der Baupolizei, die ihnen als den Baubehörden obliegt, manches zu tun, um die Verteuerung der Boden- und Mietpreise zu hemmen. Dem Bauschwindel und den Mißbräuchen der Bodenspekulation muß durch den gesetzlichen Schutz der Bauhandwerker, den Mißbräuchen durch Überfüllung der Wohnungen und insbesondere durch Aufnahme von Aftermieternund sogenannten Bettgehern durch eine behördliche Wohnungsinspektionbegegnetwerden. Die gemeinnützigen Baufülirer, insbesondere die auf dem Prinzip der Selbsthilfe beruhenden Baugenossenschaften, können aber nur dann eine erfolgreiche Tätigkeit entfalten, wenn ihnen ergiebige Kredit- quellen erschlossen werden. Als solche kommen insbesondere die Mittel der Sozial- versicherung^) in Betracht. Denn je besser es dank der Wohnungsfürsorge um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der arbeitenden Klasse bestellt ist, desto wenigerwerden die Versicherungsanstalten durch Kranken-, Unfalls-und Invaliden- renten belastet. Um der gemeinnützigen Bautätigkeit Kredithilfe zu bringen, ist ein staatlicher Wohnungsfürsorgefonds eingerichtet worden, der für dieüberdie GrenzendersogenanntenPupillarsicherheithinausgehendenHypothekar- darlehen unter gewissen Voraussetzungen Garantie leistet. Wie sehr endlich die Wohnungen durch die übermäßige Mietzinssteuer verteuert werden, wird im L. Kapitel besprochenwerden^). Auchin dieser Hinsicht ist eine Reform angebahnt. Trotz dieser Ansätze zu einer Wohnungsreform hat Österreich noch schwere Ver- säumnisse gutzumachen, um die ärgsten Ubelstände zu beseitigen und die Wohn- sitten seiner Bevölkerung auf den Fuß der westlichen und nördlichen Kultur- länder zu heben. XLI. Die Unterrichtsverwaltung. Nicht nur auf die körperliche Kraft und Gesundlieit, auch auf die geistige Ausbildung der Bevölkerung, auf den Stand ihrer Moral und ihrer Kenntnisse muß der Staat bedacht sein. Hievon hängt das Wohl der Einzelnen wie der Gesell- schaft, nicht minder aber auch die Leistungsfähigkeit des Vollves für staatliche Zwecke ab. Diesen Erwägungen entspringt die staatliche K u 1 1 u r p f 1 e g e und als das wichtigste Mittel derselben die Unterrichtsverwaltung. ') Vergl. R u d. E b e r s t a d t, Handbuch des Wohnungswesens und derWohnungsfrage. Jena 1909. — *) Vergl. unten S. 213 — ') Vergl. S. 225 f.
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Österreichische Bürgerkunde
Titel
Österreichische Bürgerkunde
Autor
Heinrich Rauchberg
Verlag
Verlag von F. Tempsky
Ort
Wien
Datum
1911
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.4 x 24.0 cm
Seiten
278
Kategorien
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