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Vor 1918
Österreichische Bürgerkunde
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204 XLV. Der Verkehr. Teil desselben zu örtlichen Wohlfahrtszwecken verwendet werden. Für diese haben die Sparkassen durch die Spenden aus ihren Überschüssen in der Tat viel Nützliches geleistet^). Durch die im Jahre 1883 errichtete Postsparkasse sind die Spar- gelegenheitcn außerordentlich vermehrt worden, indem ihr fast sämtliche Post- ämter als Sammel- und Zahlstellen dienen. Der Kreuzrechnungsverkehr gestattet es, bei jeder solchen Zahlstelle auch auf jedes andere Konto Einzahlungen oder Abhebungen zu machen. Die Höhe der Sparguthaben ist auf 2000 K, die Ver- zinsung im Sparverkehr auf 3 Prozent beschränkt. Durch ihren Scheck- und Clearingverkehr vermittelt die Postsparkasse Geldüberweisungen und den Aus- gleich von Forderungen im größten Maßstabe; durch den Ankauf von Staats- schuldverschreibungen für Rechnung der Einleger hat sie einen großen Einfluß auf den Rentenmarkt gewonnen, der es ihr ermöglicht, bei der Ausgabe von neuen Anleihen erfolgreich mitzuwirken. In beiden Richtungen entwickelt sich die Post- sparkasse immer mehr zur Staatsbank^). Die Aufgabe der Pfandbriefanstalten ist: dem Grundbesitze wohl- feile, unkündbare und nur allmählich zu tilgende (amortisable) Darlehen zu ge- währen. Die Mittel dazu verschaffen sie sich, von ihrem eigenen Vermögen ab- gesehen, durch Ausgabe von Pfandbriefen. Das sind Schuldbriefe, die sie auf Grund der Urnen zustehenden Hypothekarforderungen ausgeben und die durch diese Forderungen gesichert sind. Die Pfandbriefe sind als Inhaberpapiere marktgängig und büden wegen üu-er Sicherheit eine beliebte Kapitalsanlage. Nach Maßgabe des Tilgungsplanes der Hypothekardarlehen werden die Pfandbriefe durch Ver- losung wieder eingezogen und getilgt. In ähnlicher Weise können von den dazu berechtigten Banken auch Bankschuldverschreibungen ausgegeben werden, welche in den von jenen Banken gewährten Kommunal-^), Eisenbahn-^), Meliorations-^) und Industriedarlehen eine vorzugsweise Deckung finden. Für die Wahrung der Rechte der Inhaber von Pfandbriefen und derartigen Schuldverschreibungen ist durch Gesetz vorgesorgt®). Die Wichtigkeit dieser Art der Kreditorganisation für die Landeskultur und die Kommunalwirtschaft bringt es mit sich, daß von den meisten der im öster- reichischen Reichsrate vertretenen Länder Landeskreditinstitute ^) Ende 1908 bestanden in Österreich 650 Sparkassen; die Zahl der Einleger (Sparbücher) betrug rund 4 Millionen, die Höhe der Sparguthaben 5394 Millionen Kroner. Hievon waren 3442 Millionen in Hypothekardarlehen und 1414 Millionen in Wertpapieren angelegt. Rund 16 Millionen &onen wurden aus dem Reingewinn des Jahres 1908, im ganzen aber 292"6 Millionen zu gemeinnützigen und wohltätigen Zwecken verwendet. — -) Die Anzahl der Einleger der Postsparkasse betnig Ende 1910 im Sparverkehr 2,205.703 und im Scheckverkehr 102.574, der Guthabenstand im Sparverkehr 223-5, im Scheckverkehr 388-8 Millionen K. Im Scheck- verkehrwurden im Laufe des Jahres 1910 13.6985MillionenK eingezahltund 13.668-7 MillionenK zurückgezahlt, davon 6,137-7 Millionen durch Umschreiben (Clearingverkehr). 27.547 Teihiehmer der Postsparkasse sind zugleich Rentenbuchbesitzer; für dieselben erlagen Ende 1910 Staats- papiere im Nennbetrage von 234-1 Millionen K in der Verwahrung des Amts. Außerdem hat das- selbe bis Ende 1910 Staatspapiere im Nennbetrage von 252-1 Millionen K aus den Guthaben der Einleger gekauft und an sie abgesendet.— ^) Vergl. das LH. Kapitel, S.234. — *) Vergl. unten S. 207.— *) Vergl. oben S. 191.— «)Ende 1908 hatten die österreichischen Banken 2505 Millionen Hypothekardarlehen, 964 Millionen Kommunaldarlehen, 22-6 Millionen Meliorationsdarlehen und 164 Millionen Eisenbahndarlehen ausstehen.
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Österreichische Bürgerkunde
Titel
Österreichische Bürgerkunde
Autor
Heinrich Rauchberg
Verlag
Verlag von F. Tempsky
Ort
Wien
Datum
1911
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.4 x 24.0 cm
Seiten
278
Kategorien
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