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Einleitung 9
tierende internationale Vorbilder bei. Zu erwähnen sind das dreibändige Standardwerk „No-
table American Women: 1607–1950“8 sowie das im Zusammenhang mit einer biografischen
Datenbank konzipierte „Dansk Kvindebiografisk Leksikon“9.
Eine vorwiegend aus österreichischen Wissenschafterinnen und Bibliothekarinnen be-
stehende Arbeitsgruppe trat zur Konzeption des Vorhabens zusammen und stellte der Öf-
fentlichkeit nach Abschluss einer Pilotphase, in der sowohl der Prototyp der Datenbank in
Betrieb genommen wurde, wie auch Kooperationsverhandlungen und grundlegende Kon-
zeptionsmuster abgehandelt wurden, bei der im November 2000 in Wien abgehaltenen Ta-
gung „Desiderate der österreichischen Frauenbiografieforschung“ erste Ergebnisse des Pro-
jekts biografiA vor.10
Datenmaterial und Aufnahmekriterien
Das mittlerweile auch international Beachtung findende und von der Organisationsstruktur
her richtungsweisende Projekt biografiA beinhaltet die erste Datenbank, welche sich ohne
thematische und Epochen-Einschränkung sowie unter Zugrundelegung genderspezifischer
Kategorien und Paradigmata ausführlich und ausschließlich mit Frauen in und aus Öster-
reich beschäftigt. Der Erfassungszeitraum reicht von frauenbiografischen Spuren bei den
AwarInnen und aus der RömerInnenzeit bis zur Gegenwart.
Für das Lexikon in Druckversion wurde der zeitliche Rahmen mit dem spätesten Geburts-
jahr 1938 beschränkt, da der „Anschluss“ Österreichs und die Machtübernahme des Natio-
nalsozialismus, gleichsam als „Stunde-Null“, als markanter Einschnitt für die bis dahin er-
reichten emanzipatorischen Errungenschaften von Frauen im Allgemeinen erkannt wurde
und für viele Frauen tragische Entwicklungen ihres individuellen Lebens bewirkt hatte. Hier
galt unser dokumentarisches Bestreben im Sinne von „Gedächtnis und Andenken“ auch be-
sonders der Sicherung von Spuren, „die helfen sollen, die Verbrechen der Vergangenheit auf-
zudecken und die Erfahrung der Opfer in der Geschichte anzuerkennen.“11
Gleichzeitig wurde aber auch darauf geachtet, die zwischen Ideologie und Realität
changierenden Lebensmöglichkeiten von Frauen in der nationalsozialistisch geprägten Ge-
sellschaft aufzuzeigen: etwa im durchaus engagierten Mitwirken in NS-Organisationen wie
8 Das dreibändige Werk erschien 1971. In den Jahren 1986 und 2005 folgten zwei weitere Bände,
welche den Bogen bis ins 20. Jahrhundert spannten.
9 Siehe: Dansk kvindebiografisk leksikon online: http://www.kb.dk/da/materialer/kulturarv/institu-
tioner/Kvinfo/Dansk_kvindebiografisk_leksikon.html
10 Zur ersten Planungsgruppe gehörten: Dr. Hertha Hanus vom Judaica-Projekt/ÖNB. Die bei-
den Mitarbeiterinnen von Ariadne/ÖNB, Mag. Helga Hofmann-Weinberger und Christa Bitter-
mann-Wille, Dr. Elisabeth Lebensaft vom Österreichischen Biographischen Lexikon, Dr. Elisabeth
Vavra vom Institut für Realienkunde, vom Wissenschaftsministerium Dr. Eva Knollmayer und ihre
Mitarbeiterin Dr. Roberta Schaller-Steidl, die Initiatorin Dr. Edith Stumpf-Fischer sowie von der
IWK-Dokumentationsstelle Frauenforschung Dr. Brigitta Keintzel und die Verfasserin.
11 Assmann, Aleida: Kanon und Archiv
– Genderprobleme in der Dynamik des kulturellen Gedächt-
nisses. In: Bidwell-Steiner, Marlen/Wozonig, Karin S. (Hg.): A Canon of Our Own? Kanonkritik
und Kanonbildung in den Gender Studies. Innsbruck, Wien, Bozen 2006. S. 20 –34, hier S. 27f.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika