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Abels-d’Albert22
Abels-d’Albert Erika, geb. Erika Anne Abeles, Ps. d’Albert; Malerin, Grafikerin und Mode-
designerin
Geb. Berlin, Deutsches Reich (Deutschland), 3. 11. 1896
Gest. Paris, Frankreich, 7. 3. 1975
E. A.-d’A. wird am 3. November 1896 als Erika Anne Abeles in Berlin geboren. Sie ist das
einzige Kind des damals sehr bekannten Wiener Kunstkenners, -kritikers und Schriftstel-
lers Dr. phil. Ludwig Wilhelm Abels (1867–1937), recte Ludwig Abeles. Ihre Mutter Anna
Emilie Abel(e)s (1875–1939), geborene Mewes, stammt aus der Umgebung von Berlin. Im
Sommer 1898 übersiedelt die junge Familie nach Wien, in die Geburtsstadt Ludwig W.
Abels, wo E. A.-d’A. in einem liberalen, gutbürgerlichen und von Kunst durchdrungenem
Milieu aufwächst. Ihr Großvater väterlicherseits, Salomon Abeles, ist ein bedeutender Uh-
rengroßhändler mit Filialen in Wien (am Graben) und Budapest. Wie ihr Vater betätigt
sich auch ihr Onkel Karl als Schriftsteller, zwei weitere Onkel sind Musiklehrer. Ihr Vater
ist es auch, der sie zur Kunst führt. Er ist ihr erster Lehrer, bleibt lebenslanger Förderer und
Mentor.
E. A.-d’A. erhält ihre künstlerische Ausbildung in Wien laut eigenen Angaben 1911/12 in
der privaten Malschule von Irma von Duczyńska und Imre Simay und 1912/13 beim Maler
Felix Albrecht Harta. Studienreisen unternimmt sie nach Italien, Deutschland und Ungarn.
Die Entscheidung professionelle Künstlerin zu werden, fällt sie früh. Bereits mit 16 Jahren,
im Herbst 1913, stellt sie sich mit einer Kollektivausstellung (Portraits, Akte, Stillleben,
Modeentwürfe) im Österreichischen Kunstverein
– erfolgreich
– der Öffentlichkeit vor. Sie
verwendet dabei das Pseudonym „d’Albert“, das sie wenige Jahre später fortan ergänzend
ihrem Namen hinzufügt.
Während des Krieges bezieht sie ihr (erstes?) Atelier in der Gloriettegasse 13 in Wien Hiet-
zing, 1919 verlegt sie es in ein nicht minder mondänes Wohnhaus in die nahegelegene Alt-
gasse 27. Zu dieser Zeit versucht sie als Modedesignerin Fuß zu fassen, was ihr aber nicht
gelingt. Zu ihren interessantesten Modeentwürfen zählen (neben Alltags- und Abendbe-
kleidung für die moderne, gutsituierte Frau) Reise- und Sportkleidung, etwa ein pelzgefüt-
tertes Fliegerinnenkostüm aus Sämischleder.
Im gleichen Jahr gründet sie mit ihrem Vater die rasch an Mitgliedern zunehmende, jedoch
nur wenige Monate bestehende (linke?) KünstlerInnengruppe „Die Unabhängigen“, die
im „Haus der jungen Künstlerschaft“ (ehemalige Galerie Miethke) und anschließend im
Künstlerhaus exponiert. Das Wiener Künstlerhaus bleibt bis zu ihrer Emigration nach Paris
in den 1930er Jahren ihr bevorzugter Ausstellungsort, mehrmals ist sie dort mit Werken
vertreten (1919, 1925 mit dem Bund öst. Künstler, 1926, 1927, 1931). 1920 und 1922 finden
zwei Einzelausstellungen ihrer Kunst in der Galerie St. Lucas statt, weitere Ausstellung/sbe-
teiligung/en im Museum für Kunst und Industrie (heute: Museum für angewandte Kunst),
im Theseustempel im Volksgarten, im Sonnenuhrhaus in Schönbrunn und in der Buch-
handlung Seilergasse. E. A.-d’A. exponiert bevorzugt mit Kollegen. Ausnahme ist die große
retrospektive Ausstellung der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ)
„Zwei Jahrhunderte Kunst der Frau in Österreich“ 1930. Auch Ausstellungen im Ausland
sind während ihrer Wiener Schaffensjahre anzunehmen, jedoch ist derzeit nur eine und
zwar in den USA im Jahr 1931 (ohne Kenntnis des genauen Ortes) bekannt.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika