Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Seite - 23 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 23 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H

Bild der Seite - 23 -

Bild der Seite - 23 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H

Text der Seite - 23 -

Abels-d’Albert | A 23 E. A.-d’A. ist in den 192er Jahren als professionelle Künstlerin durchaus anerkannt. Ihre Ausstellungen werden in der zeitgenössischen Fach- und Tagespresse (überwiegend positiv) rezensiert, ihre Werke erzielen ansehnliche Preise und finden auch international Abnahme. Eigenen Aussagen nach ist sie 1931 mit Werken neben Wiener, in deutschen, holländischen, schwedischen und amerikanischen Privatsammlungen vertreten. Später kommen Frank- reich und Gabun hinzu. E. A.-d’A. emigriert in den 30er Jahren, wahrscheinlich um 1933 nach Paris, wo ihre Eltern bereits seit 1929 leben. (Sie bleibt zeitlebens unverheiratet.) Es gelingt ihr, auch am fran- zösischen Kunstmarkt Fuß zu fassen. Sie stellt ihre Arbeiten in bedeutenden Ausstellungs- häusern und Galerien wie dem „Salon d’Automne“ (1933 und 1938), der „Galerie Grégoire Schusterman“ (1935) und der „Société Nationale des Beaux-Arts“ (1935) aus. Auch Rezen- sionen und Werkverkäufe sind aus dieser Zeit nachweisbar. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verlieren sich die Spuren E. A.-d’As. bis 1952, als sie abermals in Paris fassbar wird. Besser dokumentiert ist ihr Leben von Anfang der 1960er Jahre bis zu ihrem Tod. Aus diesem Zeitraum sind zahlreiche Briefe der Künstlerin, adressiert an das Wiener Künstlerehepaar Hans Robert Pippal und Eugenie Pippal-Kottnig, erhalten. Daraus geht hervor, dass sie in den 1960er und 70er Jahren in städtebaulich bester Lage, jedoch sehr bescheiden in einem winzigen Mansarde-Zimmer am heutigen Place André-Malraux lebt. Ihren Lebensunterhalt verdient sie durch privaten Deutschunterricht an junge Frauen. Wie künstlerisch produktiv ihre Pariser Schaffensjahrzehnte waren und ob sie sich am Kunstmarkt der Nachkriegszeit behaupten konnte, bleibt noch zu erforschen. 1961, im Alter von 64 Jahren, muss sie aufgrund eines chronischen Augenleidens mit dem Malen aufhören. Sie bleibt der Kunst jedoch als stete Besucherin von Ausstellungen eng verbunden. E. A.-d’A. stirbt verarmt am 7. März 1975 und wird auf dem Friedhof von Thiais, wo bereits ihre Eltern ruhen, bestattet. Œuvre: E. A.-d’A. malte primär in Öl auf Leinwand in kleineren Formaten: Portraits, Still- leben, Akte. Ebenso arbeitete sie in Aquarell und zeichnete in verschiedensten Techniken (Kohle, Kreide, „Farbstift“, etc.). Ihr Œuvre ist derzeit nur bruchstückhaft fassbar: Aus dem Jahr 1919 hat sich ein umfangreiches Skizzenbuch erhalten. Im Original sind lediglich sechs Werke bekannt, drei davon in öffentlichen Sammlungen. Das Wien Museum besitzt seit 1924 als Geschenk (!) des Kunstsammlers KR Josef Siller ihr Ölbild „(Straßenbahn-)Schaff- nerin“ (1919), das als frauenpolitische Intervention zu verstehen ist. Die Künstlerin kritisiert darin die Verdrängungspolitiken an Frauen aus dem Berufsleben nach Heimkehr der Män- ner aus dem Krieg. Die Albertina besitzt die Kreidezeichnung „Sitzender Frauenakt“ (1921) und die Kohlezeichnung „Kopf einer Frau in mittleren Jahren“ (1924). Stilistisch gesehen, orientierte sich E. A.-d’A. stets an den aktuellsten Kunstströmungen: zu Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn an der ästhetisch tonangebenden Wiener Secession und später an der Klimtgruppe sowie den, damals noch weitgehend als verpönt geltenden französischen Avantgardeströmungen. Durch F. A. Harta kam sie  – ebenfalls sehr früh  – mit dem Expressionismus in Kontakt. Ende der 1920er Jahre findet sich eine Auseinanderset- zung mit der Neuen Sachlichkeit, in den 30er Jahren eine zunehmende Vereinfachung der Form (bei gleicher Ausdruckskraft) im Sinne Paul Cézannes. Frühe Rezensionen heben die Sicherheit in der Darstellung und ihre leuchtend intensiven Farben hervor. Die (wenigen) Originale zeugen von einer fulminanten, dabei höchst eleganten Farbpalette.
zurück zum  Buch biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H"
biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
1, A – H
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1422
Kategorie
Lexika
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
biografiA.