Seite - 42 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Bild der Seite - 42 -
Text der Seite - 42 -
A |
Adler42
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus einer wohlhabenden russischen Familie. Eltern:
Anna und Timofei Epstein, eine ältere Schwester. Die Familie lebte in Moskau.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1897 Heirat mit Alfred Adler (1870 –1937), Begründer
der Individualpsychologie; vier Kinder: Valentine Dina (1898 – um 1940 ?), Alexandra
(1901– 2001), Kurt (1905 –1997) und Cornelia, „Nelly“(* 1909).
Ausbildungen: Ausbildung durch Privatlehrer, ging zum Studium der Zoologie und Botanik
nach Zürich, Ende 1896 nach Wien, kein Studienabschluss, da Frauen an der Universität
Wien erst ab dem Wintersemester 1897 zum Studium zugelassen wurden.
Laufbahn: R. A. kam in Wien in Kontakt mit revolutionären russischen Emigrantenkreisen
(Salon Salomon Klatschko) und fand auch Aufnahme in die Kreise der akademisch orientier-
ten Wiener Frauenbewegung. Freundschaft u. a. mit Aline Furtmüller, geb. Klatschko, Natalia
und Leo Trotzki. Sie unterstützte ihren Mann beim Aufbau der individualpsychologischen
Vereinigung und schrieb 1912/13 Kurzberichte der ersten wissenschaftlichen Sitzungen für
die Moskauer Zeitung „Psichoterapija“. In der Zwischenkriegszeit engagierte sie sich in linken
Gruppierungen. Gemeinsam mit Julius Tandler und Margarete Hilferding war sie Mitgrün-
derin der „Internationalen Arbeiterhilfe“, Sektion Österreich. Später war sie im Ausschuss der
„Roten Hilfe“ und trat der Kommunistischen Partei bei. Sie intensivierte den Kontakt zu Leo
Trotzki und war jahrelang als seine Übersetzerin und politische Weggefährtin tätig. 1929, nach
der Übersetzung seines Artikels über die deutschen Rechten und das „Sektierertum“ der Lin-
ken, richtete auch sie ihre Kritik an das ZK der KPÖ (27. 1. 1930), verurteilte die stalinistische
Parteiführung und verteidigte Leo Trotzki. Andererseits huldigte sie 1931 dem sowjetischen
Erziehungssystem. Anfang der 1930er Jahre engagierte sie sich wieder zunehmend im Ver-
ein für Individualpsychologie und wurde mehrmals zum Vorstandsmitglied ernannt. Wegen
Teilnahme an einer linken Wohltätigkeitsveranstaltung wurde sie 1935 für zwei Tage verhaf-
tet. Sie reiste erst auf wiederholtes Drängen ihres Mannes nach New York. Alfred Adler war
bereits seit Längerem als Vortragender und Lehrer in den USA und weltweit unterwegs. Sie
begleitete ihn teilweise auf seinen Reisen. Nach seinem Tod zog sie sich nach Locarno zurück,
ab 1940 lebte sie wieder in New York. R. A. beteiligte sich an den Bemühungen zur Institutio-
nalisierung der Lehre ihres Mannes und war ab 1954 bis zuletzt Ehrenpräsidentin des „Board
of Directors of the Individual Psychology Association of New York“.
Qu.: Tagblattarchiv/AK.
W.: „Das gemeinsame Studium und die Professoren. In: Fickert, A./Lang, M./Mayreder R.
(Hg.): Dokumente der Frauen I“ (1899), „Rezension: H. van Braken: Die Prügelstrafe. In:
Internationale Zeitschrift für Individualpsychologie“ (1926), „Kindererziehung in der Sowjet-
union. In: Internationale Zeitschrift für Individualpsychologie“ (1931)
L.: Buber-Neumann 1962, Fallend 2001, Handlbauer 1984, Pilz 2005, Rattner 1972, Schife-
rer 1995, Schiferer 2004, Wistrich 1999
Adler Theresia, Edle von Lilienbrunn, Czapka von Winstetten; Hausbesitzerin
Geb. 22. 11. 1802
Gest. Wien, 27. 11. 1868
LebenspartnerInnen, Kinder: Th. A. war ab 1822 mit Ignaz Czapka (1792 –1881), dem späte-
ren Bürgermeister (von 1838 –1848) und ab 1856 Polizeidirektor der Stadt Wien verheiratet.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika