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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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Agnes | A 55 1296 mit dem letzten ungarischen König aus der Arpadenfamilie Andreas III. (1290 –1301) verheiratet. Sie war dessen zweite Frau. 1301 starb Andreas III. und A. verließ Ungarn zu- sammen mit ihrer Stieftochter Elisabeth, die aus der Ehe Andreas’ mit Fenena von Kujawia stammte. Aufgrund ihrer enormen Mitgift anlässlich ihrer Heirat von 40.000 Mark Silber und ihres vertraglich gesicherten Wittums von 1304 war A. eine der reichsten Frauen ihrer Zeit. Nicht ganz einfach ist das Verhältnis A.’ zu ihrer Stieftochter Elisabeth zu beurteilen. In der politischen Situation nach Andreas’ III. Tod war Elisabeth, die mit dem Erben der böhmischen Krone, dem späteren König Wenzel III. (reg. 21. Juli 1305 − 4. August 1306), verlobt war, in den Händen von A. und ihrer Familie ein sehr wertvolles Pfand, um eine Ver- einigung von Böhmen und Ungarn zu verhindern. Wenzel verlor schließlich sein Interesse an der am Habsburger Hof lebenden Elisabeth und heiratete 1305 die Tochter des Herzogs von Teschen. Es schienen auch Überlegungen hinsichtlich einer Verheiratung Elisabeths mit A.s Bruder Rudolf bestanden zu haben. Mit der Entscheidung, die Aspirationen Karl Roberts von Anjou († 1342), dem Sohn der Habsburgerin Clementia († 1295), auf den un- garischen Königsthron zu forcieren, verlor auch Elisabeth an politischer Bedeutung für die Habsburger. Über ihr weiteres Verbleiben ist nichts bekannt. Die heimtückische Ermordung König Albrechts wegen erbrechtlicher Auseinandersetzungen durch seinen Neffen Johann „Parricida“ und einigen Mitverschwörern am 1. Mai 1308 in der Nähe der habsburgischen Stammburg dürfte nicht nur für die Habsburgerfamilie sondern auch für Elisabeth eine schicksalshafte Wende bedeutet haben. Im selben Jahr scheint sie im Alter von fünfzehn Jahren in den berühmten Dominikanerinnenkonvent Töss bei Winterthur in der Schweiz eingetreten zu sein, wo sie 1364 gestorben ist. A. hatte sich ebenfalls in den Vorlanden niedergelassen. Am Ort der Bluttat an ihrem Vater hatte ihre Mutter Königin Elisabeth in Übereinstimmung mit ihren Kindern ein franziskani- sches Doppelkloster gegründet. In unmittelbarer Nähe des Klosters Königsfelden ließ sich A. 1317 nieder, ohne jedoch selbst Klosterfrau zu werden, und residierte dort bis zu ihrem Tod. Sie vollendete die Gründung und kümmerte sich um die inneren Belange des Klosters und um seine wirtschaftliche Ausstattung bis zu ihrem Lebensende, das zu einem der reichsten Klöster im Südwesten des Reiches wurde, jedoch ohne Belang für die Reichspolitik zu sein und seine Bedeutung als eine der wichtigsten Grablegen der Habsburger erlangte. Das Bild- programm der berühmten Glasfenster von Königsfelden trägt auch ihre Handschrift. A. unterstützte auch andere klösterliche Einrichtungen und Kirchen in der heutigen Schweiz und in Österreich, allen voran das Doppelkloster Engelberg in der Schweiz. Ihr Interesse galt auch spirituellen Belangen. Der berühmte Zisterzienser und Bischof von Eichstätt Philipp von Rathsamhausen († 1322) übersandte ihr auf ihre Bitten seine Version der Vita sanctae Walburgis. Meister Eckhart († 1328) soll ihr sein Trostbuch gewidmet haben. Das aus dem 12. Jahrhundert stammende lateinisch-volkssprachliche Gebetbuch, bekannt als Gebete und Benediktionen von Muri, war in ihren Besitz gelangt, und A. besaß auch eine volkssprachliche Bibel. A. verfügte auch über einen großen Reichtum an Reliquien und Kir- chengerät. 1357 ließ sie eine Liste dieser erstellen, die die Mitglieder der Habsburgerfamilie dem Kloster Königsfelden geschenkt haben. A. erwies nicht nur großes Geschick in der Verwaltung des Klosters und des ihr zuge- wiesenen österreichischen Besitzes (die Ämter Bözberg und Eigen sowie die Stadt Brugg),
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
biografiA.
Untertitel
Lexikon österreichischer Frauen
Band
1, A – H
Herausgeber
Ilse Korotin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1422
Kategorie
Lexika
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