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Agnes | A 61
hatte als Nachfolger Leopolds zunächst der drittgeborene Sohn Leopold IV. die Herrschaft
angetreten, nachdem er auf einer Fürstenversammlung wohl unter der Leitung der Mark-
gräfin im Frühjahr 1137 in Tulln Anerkennung gefunden hatte und es zu einer Aussöhnung
der beiden Brüder Adalbert und Leopold gekommen war. In den nun aufbrechenden Ge-
gensatz zwischen Staufern und Welfen kam es zu einer Zusammenarbeit zwischen dem
staufischen König und seinen babenbergischen (Halb-)brüdern. Leopold IV. wurde Anfang
1139 mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Adalbert und Ernst waren zu diesem Zeitpunkt
nicht mehr am Leben. Kurz vor ihrem Tod am 24. September 1143 erlebte sie noch die
Hochzeit 1142 mit Gertrud, der Witwe Heinrichs des Stolzen und ihres Sohnes Heinrich,
der im Frühjahr 1143 in der Nachfolge seines Bruders Leopold mit Bayern belehnt wurde.
Trotz der vielen Geburten erreichte sie das hohe Alter von etwa 70 Jahren und wurde damit
älter als jede Frau oder Tochter aus salischem Haus. A. starb am 24. September 1143 und
wurde an der Seite ihres Mannes Leopold in Klosterneuburg bestattet.
Ihre Nachkommen aus staufischem Haus bestimmten als Herrscher die Geschicke Europas,
und die aus babenbergischem Haus stiegen zu Herzögen von Österreich und der Steiermark
auf und prägten diese damit umschriebenen Räume. Zwei ihrer Söhne, Otto und Konrad,
schlugen eine geistliche Laufbahn ein, wobei Otto zu einem der bedeutendsten Chronisten
des Mittelalters, insbesondere der ersten Regierungsjahre seines Neffen Kaiser Friedrichs I.
Barbarossa (reg. 1152–1190), wurde.
L.: Brunner 2009, Decker-Hauff 1977, Dienst 1975, Dienst 2013, Heckert 2008, Lechner
1976, Muschka 2012, Parson 2011, Röhrig 1964, Röhrig 1985, Röhrig 1994, Ubl 2011, Wel-
ler 2004, Zey 2008
Ingrid Roitner
Agnes von Werdenberg, Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz
Geb. ca. 1385
Gest. 1434/36
A. v. W.-H.-B. ist 1404 bis 1436 urkundlich bezeugt. Sie erscheint unter den Namen Agnes
[de Kirchberg] geborne grävin de Hailigenberg, lat. Agnes comitissa de Kirchberg.
A.s Geburtsdatum ist nicht bekannt. Da sie aber 1404 bereits verheiratet war, ist sie vor 1390
geboren. Man kommt, ähnlich wie bei ihrer Schwester Kunigunde, auf ein Geburtsjahr um
1385 (plus/minus null bis drei Jahre nach der Heirat ihrer Eltern 1383). Auch das Sterbe-
datum ist unbekannt. Sie lebte noch am 20. Juli 1433, muss aber vor dem 30. April 1436,
dem Todestag Friedrichs von Toggenburg, gestorben sein, da nur ihre vier Schwestern den
Toggenburger überlebten und beerbten, A. bzw. deren Kinder aus beiden Ehen gingen leer
aus. Aber schon lange vorher hatte A. gezeigt, dass sie wenig Interesse hatte, in den Be-
sitz von Teilen des Toggenburger Erbes in Rätien zu kommen. Sie hatte bereits 1430 mit
Zustimmung ihres Mannes Eberhard von Kirchberg ihren Anteil an Schellenberg an ih-
ren Schwager Wolfhart von Brandis verkauft. Als Todestag kommt, nach ihrer Jahrzeit zu
schließen, ein 21. Februar der Jahre 1434 bis 1436 in Frage. A. war die zweite Tochter des
Grafen Albrecht III. von Werdenberg-Heiligenberg zu Bludenz und der Ursula Gräfin von
Schaunberg. A. war seit ca. 1404 in erster Ehe verheiratet mit Heinrich von Rottenburg
(† 1411), beheimatet in Eben (BH Schwaz), wo die 1411 zerstörte Feste Rottenburg lag.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika