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Agnes | A 63
und bekam mehrere Kinder von ihrem zweiten Mann. Sie selbst entfaltete in ihrer neuen
schwäbischen Umgebung, etwa durch die großzügige Förderung des Klosters Wiblingen,
eine segensreiche Tätigkeit. Auch das Kloster Ursperg, das unter der Vogtei ihres Neffen
Ulrichs V. von Montfort, einem Sohn ihrer Schwester Kunigunde stand, mochte sich ihrer
Förderung erfreuen. Sie verlor weitgehend den Kontakt zu ihren eidgenössisch-rätischen
Schwestern und hatte auch keinen Anteil an dem Toggenburger Erbe. A. starb als erste der
fünf Schwestern, von ihrem zweiten Mann um einige Jahre überlebt. Bei ihrem Tod wusste
sie aber alle ihre Kinder wohl versorgt.
L.: Braig 1834/2001, Burmeister 2009, Roller 1900–1908, Vanotti 1845/1988 (mit falscher
genealogischer Einordnung), Welti 1971, Zoepfl 1948
Karl Heinz Burmeister
Agnes von Wolfratshausen; magistra (Meisterin) des Admonter Frauenklosters, Äbtissin
von Neuburg an der Donau
Geb. ?
Gest. an einem 27. November eines unbekannten Jahres
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Graf Otto III. von Wolfratshausen (Seitenlinie der Grafen
von Dießen-Andechs) († 1127); Mutter: Lauritta, unbekannter Herkunft; Geschwister: zwei
Brüder: Graf Otto IV. († 1136); Graf Heinrich II. († 1157); Verwandtschaft bestand über A.s
Tante, die Schwester von A.s Vater, Adelheid, zu den höchsten Kreisen. Adelheid von Wolfrats-
hausen war mit Graf Berengar (I.) von Sulzbach († 1125) verheiratet, deren Töchter und somit
A.s Cousinen waren Königin Gertrud, die zweite Frau König Konrads III. (reg. 1138 –1152)
und Bertha, die mit dem byzantinischen Kaiser Manuel Komnenos (reg. 1143 –1180) verhei-
ratet wurde, und in Byzanz als Kaiserin (1146–1158/60) unter dem Namen Irene firmierte;
als eine weitere Schwester dieser beiden gilt die Äbtissin Adelheid von Passau-Niederburg. A.
stand auch in Verbindung mit Herluka, einer im Zuge der Hirsauer Reform bekehrten Laiin
nichtadeligen Standes, die ein der peregrinatio gewidmetes geistliches Leben führte.
Laufbahn: A. war die Tochter Graf Ottos III. (1121–1127) aus einer Seitenlinie der Grafen
von Dießen-Andechs, die sich nach Thaning, Amras, Dießen oder Wolfratshausen nannte
und einer Lauritta. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erscheinen die Wolfratshausener
Grafen in Bayern als der führende Zweig der Familie. Für ihre sich nach Andechs nennenden
Verwandten war der Tod des letzten Grafen von Wolfratshausen Heinrich II. 1157, wodurch
sie in den Genuss von dessen Herrschaft in Bayern und Tirol kamen, ein wesentlicher Mark-
stein ihres Aufstiegs, der sich seit dem Regierungsantritt Friedrichs I. Barbarossa auch in der
großen Präsenz Graf Bertholds III. († 1188) in der Nähe des Herrschers zeigt.
A.s entstammte einer Familie, die sich durch großes religiöses Engagement auszeichnete. Ihr
Vater gründete gemeinsam mit Graf Berthold III. von Dießen-Andechs das Augustinerchor-
herrenstift Dießen am Ammersee neu; er starb als Mönch in Seeon. Der Onkel väterlicher-
seits war Bischof Heinrich II. von Regensburg (amt. 1132–1155). Ihr Eintritt ins Admonter
Frauenkloster erfolgte vermutlich vor dem 28. Mai 1127, dem Todesdatum ihres Vaters, da
dieser bei diesem Anlass Schenkungen an Admont machte. Etwa gleichzeitig wie A. (um
1130) fand auch Kunigunde, die Tochter des Grafen Berthold III. von Dießen-Andechs und
seiner zweiten Frau Kunigunde von Formbach, Aufnahme in Admont. Drei von Kunigundes
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika