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Altmann-Rogers | A 93
Der offizielle Zeitpunkt der Trennung des Ehepaares Loos ist das Jahr 1926, doch eigentlich
ist ihre Ehe schon 1923 zu Ende, zu dem Zeitpunkt an dem E. versucht, die Bevormun-
dung durch ihren Mann abzuschütteln. Ihre somit eigentlich nur vier Jahre dauernde Ehe
ist geprägt von der Abhängigkeit E.s von ihrem um dreißig Jahre älteren Mann. Er bringt
sie zum Tanz, er regelt ihre Verträge, sie verdient den Lebensunterhalt. Die Arbeit als Tän-
zerin ist zur Bestreitung des Lebensunterhaltes notwendig, anstrengend und zudem noch
schlecht bezahlt. Erst als die junge Frau körperlich überanstrengt ist und Loos ihr bei einem
Vorstellungsgespräch über einen Vertrag in Paris Schwierigkeiten macht, versucht sie ihr
Leben selbst zu regeln. Sie bezahlt ihrem von ihr getrennt lebenden Mann dennoch die
Schulden und sagt sogar 1928 vor Gericht für Adolf Loos aus. Er wird in diesem Prozess
beschuldigt, drei minderjährige Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Loos wird von der
Anklage der vollbrachten und versuchten Schändung freigesprochen, wegen Verführung zur
Unzucht von ihm anvertrauten Kindern allerdings bedingt zu vier Monaten Arrest verurteilt.
Über das Leben, das E. A.-L. nach ihrer Emigration nach Argentinien 1933 führt, ist wenig
bekannt, ihre Briefe, die sie wegen ihrer Erbschaft aus Buenos Aires nach Wien schreibt,
unterzeichnet sie mit „Elsie Loos-Altmann de Gonzalez Varona“; ob das ihr Künstlername
ist oder ob sie wieder geheiratet hat, ist aus ihren Briefen nicht ersichtlich. 1980 wird ihr
das Große Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich verliehen. E. A.-L.
stirbt am 19. Mai 1984 in Buenos Aires.
W.: „Mein Leben mit Adolf Loos“ (1984), „Felix Austria. Un Libro de cocina“ (1984)
L.: Bolbecher/Kaiser 2000, Douer/Seeber 1995, ÖNB 2002, Trapp/Mittenzwei 1999, Wag-
ner 1996, Die Bühne 14. 1. 1929 Wien, Die Theater- und Kinowoche Wien 23.–31. 5. 1919,
Neues 8-Uhr-Blatt 16. 5. 1991 Wien, NWJ 2. 3. 1924, NWJ 12. 1. 1924
Karin Nusko
Altmann-Rogers Ruth, geb. Karplus; Malerin und Designerin
Geb. Wien, 1917
Herkunft, Verwandtschaften: Die Tochter des Architekten Arnold Karplus und Else Karplus,
geb. Zemanek wuchs mit ihren Geschwistern Hanne, Gerhard und Hans in Wien Hietzing
auf. Die Familie wohnte in einem von Adolf Loos entworfenen Haus.
LebenspartnerInnen, Kinder: R. A.-R. war verheiratet mit Hans Altmann, Sohn des Textil-
industriellen Bernhard Altmann, ebenfalls eine jüdische Familie aus Wien Hietzing.
Ausbildungen: Sie absolvierte ein Studium an der Kunstgewerbeschule und an der Frauen-
akademie.
Laufbahn:1938 floh R. A.-R. über Prag nach New York und war zunächst als Malerin tätig.
Später arbeitete sie auch als Designerin und Beraterin in der Modebranche, z. B. für das
Metropolitan Museum of Art Costume Institute. Sie unterrichtete an der Parsons School of
Design, Fashion Institute of Technology, Wood Tube Coburn School of Fashion Merchan-
dising, and Shenkar College of Art and Design, Tel Aviv. Zudem war sie eine begeisterte
Schifahrerin.
Ausz.: Zu ihren Auszeichnungen zählen die Silberne Ehrenmedaille der Stadt Wien und
Einträge in zahlreichen Enzyklopädien, wie im Esquire Encyclopedia of Men’s Designers,
Who’s Who of American Women, and Who’s Who on Women in the World.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika