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Amminger98
Schlager (geb. 1892) und Hermine Schlager geb. Eckersberger (geb. 1895). Ihre ältere
Schwester Helene, verehel. Treven, war von Beruf Gymnasialdirektorin und lebte in
Klagenfurt.
LebenspartnerInnen, Kinder: Am 5. 4. 1955 schloss sie die Ehe mit Dipl.-Ing. Wilhelm Leo
Amminger (geb.1924 in Wien, gest. 2006 in Memphis/Tennessee). Aus der Ehe stammen
zwei Kinder: der Sohn Peter (geb. 1963, von Beruf Arzt) und die Tochter Sylvia, verehel.
Sehnert (geb. 1965).
Ausbildungen: Sie besuchte das Mädchenrealgymnasium „Maria Regina“ im 19. Wiener
Bezirk und nach Auflösung der Schule durch die Nationalsozialisten 1938 die Staatliche
Oberschule für Mädchen, sprachliche Form, ebenfalls im 19. Bezirk, wo sie am 19. 3. 1941
die Reifeprüfung ablegte. Anschließend musste sie zum Reichsarbeitsdienst, wurde we-
gen einer Knieverletzung nach einem Monat entlassen und nahm eine Stelle im che-
misch-technischen Laboratorium der städtischen Prüf- und Versuchsanstalt im 3. Wiener
Bezirk an. Im Herbst 1941 inskribierte sie an der Technischen Hochschule in Wien, und
zwar wählte sie die Fachrichtung Technische Chemie, übte aber aus finanziellen Gründen
gleichzeitig weiterhin ihre berufliche Tätigkeit aus.
Diese musste sie jedoch im Frühjahr 1942 aufgeben und ihr Studium unterbrechen, weil sie
neuerlich für ein Jahr zum Arbeitsdienst einberufen wurde. Danach setzte sie ihr Studium
in Wien fort und wechselte nach zwei Semestern an die Prager Technische Hochschule, wo
sie 1944/45 studierte, weil, wie sie in einem Curriculum vitae schrieb, „zufolge der Kriegs-
ereignisse ein geregeltes Studium in Wien nicht mehr möglich war“.
Am 10. 12. 1947 schloss sie das Studium der technischen Chemie an der Technischen Hoch-
schule in Wien mit der erfolgreichen Ablegung der Zweiten Staatsprüfung ab und erhielt
so das Recht, die Standesbezeichnung „Diplom-Ingenieur“ zu führen. Nach Vorlegung ihrer
Dissertation „Die Umsetzung von Siliziumhalogenverbindungen mit metallischen Eisen und
deren Anwendung zum Oberflächenschutz von Stählen“ sowie der Ablegung der „strengen
Prüfung“ promovierte sie im März 1952 zum Doktor der technischen Wissenschaften.
Laufbahn: Im Herbst 1947 wurde sie an der Lehrkanzel für anorganisch-chemische Tech-
nologie vom Institutsvorstand Prof. M. Nießner für Forschungsarbeiten angestellt. Im Sep-
tember 1950 wurde sie auf Vorschlag des neuen Institutsvorstandes Prof. H. Hohn auf eine
planmäßige Assistentenstelle übernommen, was ihr die Durchführung ihrer Dissertations-
arbeit ermöglichte.
Sie arbeitete insbesondere auf dem Gebiet metallkundlicher Untersuchungen, der Emis-
sionsspektralanalyse und der Anwendung radioaktiver Isotope.
Als sie aus dem Hochschuldienst ausschied, hob Prof. Hohn in einem Empfehlungsschrei-
ben ihre Bescheidenheit, Kameradschaftlichkeit und Hilfsbereitschaft sowie ihr Pflicht-
gefühl hervor (traditionell als „weiblich“ betrachtete „Tugenden“); davor aber schrieb er
bemerkenswerter Weise (im Jahr 1956!): „Mrs. Amminger has become a very valuable
member of the scientific staff of the Institut. Both in research work and instruction she
asserted very well side by side with her male colleagues and often surpassed them by zeal
and results.“
Dennoch hatte sie zunächst ein typisch weibliches Berufsschicksal: sie brach ihre viel
versprechende universitäre Laufbahn ab, um ihren Mann bei seinem berufsbedingten
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
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- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika