Seite - 102 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Bild der Seite - 102 -
Text der Seite - 102 -
A |
Anday102
Anday Rosette, Andauer, Priska, verh. Bündsdorf; Sängerin und Violinistin
Geb. Budapest, Ungarn, 22. 12. 1903
Gest. Wien, 18. 9. 1977
LebenspartnerInnen, Kinder: 1. Ehe mit Baron Egon von Ketschendorf; 2. Ehe 1937 mit
Dr. Karl Bündsdorf (1898–1986), Rechtsanwalt.
Ausbildungen: Budapest: Lyzeum (Mittelschule), Musikhochschule (Gesang und Violine,
Lehrer: Eugen Hubay, Anthes, Cahier, Gutheil-Schoder).
Laufbahn: R. A. war eine der jüngsten Kammersängerinnen der Geschichte und eine der
am meisten engagierten OpernsängerInnen überhaupt. Während des Studiums als stipen-
diertes Mitglied der Budapester Staatsoper wurde sie 1921 (mit 18 Jahren) an die Wiener
Staatsoper engagiert, wo sie als Carmen debütierte. Binnen kurzer Zeit wurde R. A. zu
einer der führenden Mezzo-Sopranistinnen der Wiener Staatsoper. Gefördert von den
Staatsoperndirektoren Franz Schalk und Richard Strauss gab sie noch in der gleichen
Saison ihren ersten Liederabend im Großen Musikvereinssaal, begleitet von Letzterem.
5 Jahre nach ihrem Debüt an der Wiener Staatsoper sang sie die Traumrolle einer jeden
Mezzo-Sopranistin, die Rolle der Dalila in „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saëns.
Ab März 1938 durfte R. A. wegen ihrer jüdischen Herkunft an der Staatsoper in Wien
nicht mehr auftreten und erhielt keine Gage mehr. Bis zu ihrer Kündigung 1940 verhan-
delte ihr Mann über ihre Weiterbeschäftigung und eine Mitgliedschaft in der RMK. 1939
trat sie in Österreich bei einem Wohltätigkeitsfest des Roten Kreuzes auf. Nach dem Ende
des Zweiten Weltkriegs kehrte R. A. an die Staatsoper in Wien zurück. Sie wirkte in den
folgenden Jahren u. a. bei der Uraufführung von Gottfried von Einems „Dantons Tod“ mit
(Salzburger Festspiele 1947) und bei der österreichischen Erstaufführung von Menottis
„Medium“ (Madame Flora). 1961 feierte sie ihre 40-jährige Zugehörigkeit zur Wiener
Staatsoper mit einer Festvorstellung als Klytämnestra in Elektra und nahm damit ihren
Abschied.
Im Laufe ihrer Tätigkeit sang R. A. 106 Rollen des gesamten Alt- und Mezzo sopran-
Faches. Zahlreiche Auftritte bei den Salzburger Festspielen und an ausländischen
Opernhäusern, Gastspiele und Konzertreisen in nahezu sämtlichen Großstädten und
an allen wichtigen Opernhäusern in Europa, Nordamerika, Südamerika und Afrika.
Ausz., Mitglsch.: Goldenes Ehrenzeichen der Ersten und Zweiten Republik Österreich,
Goldene Palme (Officier del’Instruction Publique) von Frankreich, Phönix-Orden von
Griechenland, Ehrenmitglied der Staatsoper Wien, Ehrenringe des gesamten künstleri-
schen Personals, Ehrenringe des Solistenverbandes der Wiener Staatsoper, Vizepräsiden-
tin des Vereins „Künstler helfen Künstlern“, Mitgliedschaft in kulturellen und karitativen
Vereinen. Verkehrsflächenbenennung: Andayweg, 1140 Wien, seit 1980.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).
L.: Autengruber 1995, Czeike Bd 1 2004, Morgenstern 2007, Prawy 1977, Abschied von Ro-
sette Anday. In: Die Presse, 20. 9. 1977, Kammersängerin Rosette Anday erzählt: Abenteuer
mit Schalk, Strauß und Slezak. Der Abend, 4. 11. 1955, Wikipedia, www.aeiou.at, http://
cmslib.rrz.uni-hamburg.de…/, http://www.lexm.uni-hamburg.de/
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika