Seite - 149 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Bild der Seite - 149 -
Text der Seite - 149 -
Attems | A 149
Attems Ursula Freiin (Gräfin) v., geb. Breuner, Obersthofmeisterin
Geb. 1568
Gest. 1641
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Freiherr Caspar Breuner (1530 –1570), Geheimer Rat
Kaiser Ferdinands I. (1503–1564) und innerösterreichischer Hofkammerpräsident, und
Freiin Eleonore Villinger (1540–1603). Geschwister: Jakob Breuner (1566 –1606), Gehei-
mer Rat Kaiser Rudolfs II. (1552–1612), Obersthofmarschall, Präsident der Hofkanzlei,
verheiratet (1) mit Renata v. Preysing (1570–1600/02), Hoffräulein in Graz, und (2) mit
Anna Maria v. Waldburg, verw. Wolkenstein-Trostburg (1581–1606). Kinder: Johann Fried-
rich (1593–1663), Hofkriegsrat, Oberststallmeister der Kaiserin-Witwe, andesvitzthum in
Kärnten, verheiratet (1) mit Terenzia Colloredo (1598 –1616), (2) mit Maria Anna Clara v.
Thurn-Valsassina, (3) mit Francesca Strozzi († nach 1663), Hoffräulein der Kaiserin-Witwe;
Barbara (1597–1645), verheiratet mit Orpheus Strassoldo († 1649); Johann Jakob († 1668),
Oberst, Statthalter in Kärnten, verheiratet (1) mit Katharina Gall v. Gallenstein, (2) Frei-
in Judith Maria v. Tattenbach (1605–1639); Ferdinand (1603–1634), Oberst, verheiratet
mit Regina v. Thurn-Valsassina († 1680); Maximilian Hermann (1604–1684), Geheimer
Rat Erzherzog Leopold Wilhelms, verheiratet mit Freiin Ursula Schellart auf Obbendorf,
verw. Crevecoeur. Sonstige: Ihr Neffe Graf Maximilian Breuner (1593 –1635) war Geheimer
Rat Kaiser Ferdinands II. sowie innerösterreichischer und kaiserlicher Hofkammerpräsi-
dent; eine ihrer Nichten, Maria Renata Breuner (1604–1665), war bis zu ihrer Heirat 1623
Hoffräulein im Hofstaat der Erzherzoginnen.
Laufbahn: Sie hatte 1588 den Freiherrn Hermann v. Attems (1564 –1611) geheiratet, der seit
1584 Kämmerer Erzherzog Karls von Innerösterreich (1540–1590) und nach dessen Tod
ein Vertrauter der Erzherzogin-Witwe Maria (1551–1608) war, aber auch als kaiserlicher
Geheimer Rat und zeitweise als Obersthofmeister Erzherzog Ferdinands von Inneröster-
reich amtierte, des späteren Kaisers Ferdinands II. (1578–1637). U.s Bruder Jakob war als
Geheimer Rat sein direkter Amtskollege. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie sich zunächst
auf die Güter der Familie in der Nähe von Görz/Goricia zurück. Als Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä. (1598–1655) für die Töchter des Kaisers eine neue Obersthofmeisterin such-
te, ließ sie einen Vertrauten des Kaisers sondieren, ob die Freiin v. A. bereit wäre, dieses Amt
zu übernehmen. Wer sie dafür in Wien ins Gespräch gebracht hatte, lässt sich derzeit nicht
feststellen. U. v. A. sagte auf jeden Fall zu und wurde 1623 Obersthofmeisterin der Erzher-
zoginnen Maria Anna (1610–1665) und Cecilia Renata (1611–1644). Als aber im folgenden
Jahr die Obersthofmeisterin der Kaiserin aus dem Amt schied, veranlasste Eleonora Gonza-
ga d. Ä. den Wechsel der Freiin v. A. in ihren eigenen Hofstaat
– offenbar war sie von Person
und Amtsführung der Freiin angetan. Bis 1637, als U. v. A. wahrscheinlich aus Altersgrün-
den aus dem Amt schied, blieb sie als Obersthofmeisterin eine der engsten Vertrauten der
Kaiserin. In ihrer Funktion trat sie unter anderem regelmäßig bei wichtigen zeremoniellen
Festen in Erscheinung, so etwa bei der Krönung der Kaiserin zur Königin von Böhmen 1627,
bei der Krönung Maria Annas (1606 –1646) zur Königin in Regensburg Anfang 1637 sowie
bei der Taufe von Erzherzog Ferdinand (IV.) 1633. Ihr hohes Amt brachte U. v. A. nicht nur
Ehre und regelmäßige Besoldungen, sondern auch die Möglichkeit, zugunsten ihrer Familie
bei Hof zu agieren. Am deutlichsten wird das im Grafendiplom für die Familie Attems