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Auer | A 153
Laufbahn: War als Pianistin und Komponistin in ihrer Zeit angesehen. Die Aufmerksam-
keit der zeitgenössischen Lexikografen erweckte sie wohl auch durch die Bekanntschaft
der Familie mit den Komponisten W. A. Mozart, Josef Haydn und Antonio Salieri. Haydn
widmete den beiden Schwestern im Jahre 1780 einen Zyklus von sechs Klaviersonaten (Hob.
XVI:35 –39 und 20). Salieri ließ auf eigene Kosten bei Artaria eine von A. M. komponierte
Klaviersonate drucken und fügte eine von ihm selbst geschriebene Trauerode für Sopran
und Klavier an.
W.: Solowerk für Klavier: Sonata per il clavicembalo o forte piano Wien Artaria PN 14 (um
1787/1781)
L.: Marx/Haas 2001
Auer Grete, Grethe, verh. Güterbock; Schriftstellerin
Geb. Wien, 25. 6. 1871
Gest. Berlin, Deutsches Reich (Deutschland), 16. 7. 1940
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Hans Auer († 1940), Schweizer Architekt. Ihr Bruder
lebte als Kaufmann in Mazagan, Marokko.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete 1907 den vermögenden Privatgelehrten Bruno Gü-
terbock († 1940), zwei Söhne. Der ältere Sohn wurde Professor in Ankara, der jüngere Sohn
ging nach Amerika.
Ausbildungen: Besuchte einen französischen Kindergarten und eine katholische Privatschu-
le. Nach dem Umzug ging sie bis zu ihrem 14. Lebensjahr in eine protestantische Schule.
Danach absolvierte sie eine zweijährige Fortbildungsschule, wo sie intensiven Englischun-
terricht erhielt. Anschließend besuchte sie für einige Monate eine Nähschule.
Laufbahn: Als dem Vater 1888 der Bau des Bundesverwaltungsgebäudes in Bern aufgetra-
gen wurde, übersiedelte die Familie dorthin. Nach einer gelösten Verlobung lebte sie von
1897 bis 1903 in Marokko und führte ihrem Bruder den Haushalt. Sie war von der fremden
Kultur fasziniert und eignete sich die arabische Sprache an. Außerdem verfasste sie histo-
rische und marokkanische Erzählungen und Romane von kulturhistorischem Wert. Nach
der Verlobung ihres Bruders kehrte sie zu ihren Eltern zurück. Mit 32 Jahren begann sie ein
Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie an der Berner Universität. Als ihr eine
Stelle als Hausdame und Erzieherin in Berlin angeboten wurde, konnte sie das Elternhaus
verlassen. Nach ihrer Hochzeit unternahm sie zahlreiche Reisen zu Ausgrabungsstätten im
Nahen Osten und arbeitete weiter an ihren Büchern. Sie beschäftigte sich vor allem mit
Marokko und der arabischen Welt. Während der NS-Zeit war sie antisemitischen Anfein-
dungen ausgesetzt.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).
W.: „Marokkanische Erzählungen“ (1905), „Marokkanische Sittenbilder“ (1906), „Memoiren
des Chevalier von Roquesant“ (1907), „Gabrielens Spitzen“ (1919), „Dschilali. Geschichte
eines Arabers“ (1922), „Die Seele der Imperia. Eine Verwandlung“ (1923), „Bonvouloir. Ein
Roman aus den Vendéekriegen“ (1930), „Wenn ich mein Leben betrachte“ (1995)
L.: Geißler 1913, ÖNB 2002, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Wall
2004, Wedel 2010, Wininger
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Band 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- biografiA.
- Untertitel
- Lexikon österreichischer Frauen
- Band
- 1, A – H
- Herausgeber
- Ilse Korotin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1422
- Kategorie
- Lexika